Seismisches Monitoringnetzwerk „SiMoN“ ist online

23.01.2013 | Forschung | Sabine Volland

Seit Januar 2013 ist die Internetseite www.simon.hlug.de des Hessischen Landesamts für Umwelt und Geologie (HLUG) freigeschaltet. Ab sofort können dort aktuelle seismische Ereignisse aus dem südhessischen Raum online von der Bevölkerung eingesehen werden, wie in einer Pressemeldung des Überlandwerks Groß-Gerau GmbH mitgeteilt wurde.

Unter der Leitung der Goethe-Universität Frankfurt und des Hessischen Landesamts für Umwelt und Geologie (HLUG) startete 2011 das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) geförderte Forschungsprojekt „SiMoN - Seismisches Monitoring im Nördlichen Oberrheingraben“. In den nächsten Jahren entsteht eine detaillierte online-Datensammlung, die in Echtzeit einen permanenten Einblick in die natürliche seismische Aktivität des Untergrunds ermöglichen wird. Zwölf installierte Seismometer zeichnen an verschiedenen Stationen im Landkreis Groß-Gerau, Darmstadt, Rheinhessen und Main-Taunus-Kreis rund um die Uhr die natürlichen Bewegungen des Untergrundes auf. Von dort werden die Daten und Ereignisse online an das HLUG übertragen und können auf der Website www.simon.hlug.de eingesehen werden. Aufgezeichnet werden Informationen zur Häufigkeit, Stärke und Lokation der einzelnen natürlichen seismischen Ereignisse. Die seismischen Messstationen wurden so platziert, dass sie nicht direkten Störeinflüssen des Straßen- und Flugverkehrs oder der landwirtschaftlichen Nutzung ausgesetzt sind.

Mit beteiligt an der Datengewinnung und –analyse sind die Forschungspartner Überlandwerk Groß-Gerau GmbH, Universität Stuttgart, Institut für geothermisches Ressourcenmanagement (igem) und GeoThermal Engineering GmbH (GeoT).

Geologisch liegt Südhessen an der Grabenrandschulter des nördlichen Oberrheingrabens. Jedes Jahr entstehen dort durch den Abbau der natürlichen Spannungen zahlreiche kleinere Erdbeben. Deren Intensitäten sind jedoch meistens so gering, dass sie von der Bevölkerung unbemerkt bleiben. Nur in mehrjährigen Abständen kommt es zu stärkeren Ereignissen, die auch überregional wahrgenommen werden können.

Durch die besondere tektonische Situation und den damit verbundenen erhöhten Wärmeflussraten birgt Südhessen ein hohes Potential für die Nutzung der tiefen Geothermie. Die im BMU-Projekt SiMoN gewonnenen Daten zur natürlichen seismischen Aktivität des Untergrundes werden in die Planungen des Geothermiekraftwerks Groß-Gerau des ÜWG einfließen. Das seismische Monitoring wird auch während der Betriebsphase des Kraftwerks weiterlaufen.