Stadtwerke-Konsortium will Evonik Steag kaufen

03.11.2010 | Marktentwicklung

Der größte Stromerzeuger und Fernwärmelieferant im Ruhrgebiet mit Engagement im Bereich der Geothermie stößt auf Interesse eines Konsortiums von 7 Stadtwerken.

Die Evonik Steag GmbH ist eine 100-prozentige Tochter der Evonik Industries AG. In der Steag sind die Energieerzeugungskapizäten des Mischkonzerns gebündelt. Im Ruhrgebiet ist die Steag der mit Abstand größter Stromerzeuger und Fernwärmelieferant. Die Aktivitäten in der Geothermie und anderen "Erneuerbare Energien" sind in der Evonik New Energies GmbH, einer Tochter der Evonik Steag zusammengefasst. Deutschlandweit ist die Steag auf Platz fünf in der Stromproduktion. Evonik Industries will zunächst 51 Prozent der Evonik Steag verkaufen, um sich zukünftig mehr auf das Chemiegeschäft zu konzentrieren. Der geplante Erwerb der Evonik Kraftwerkssparte Steag ermöglicht dem Stadtwerke-Konsortium von Rhein und Ruhr mittel- und langfristig einen ökologischen Umbau und einen noch stärkeren Einstieg in die regenerativen Energien. Das Konsortium besteht aus der Stadtwerke Duisburg AG, der Dortmunder Stadtwerke AG (DSW21), der Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21), Energieversorgung Oberhausen AG (EVO), Stadtwerke Bochum GmbH, Stadtwerke Dinslaken GmbH und der Stadtwerke Essen AG mit der Allianz als Koordinator im Hintergrund. Die Fernwärme soll einen wichtigen Eckpfeiler einer umweltfreundlichen Wärmeversorgung in dem Stadtwerke-Konsortium mit Kooperation der Evonik Steag darstellen. Viele der Anlagen sowie die dazugehörigen Verwaltungseinheiten der Evonik Steag liegen in unmittelbarer Nähe der beteiligten Städte. Das Ergebnis des Zusammenschlusses wäre eine interkommunale, wertschöpfungsorientierte Kooperation.
Derzeit liegt ein verbindliches Angebot des Konsortiums unter Führung der Evonik Industries vor. Die Kartellbehörde, die Kommunalaufsicht und die Gremien der Partner müssen den Anteilserwerb von 51 Prozent noch zustimmen. Insgesamt gaben bis zum Fristende am vergangenen Freitag fünf Parteien offizielle Offerten ab. Neben dem Konsortium westdeutscher Stadtwerke, waren es der Entsorger Remondis, die tschechische EPH, Park Holding aus der Türkei und Hinduja aus Indien. Die Offerte der Stadtwerke liegt bei 3,8 Mrd. Euro, von denen sich nach Abzug von Pensionsverbindlichkeiten und Minderheitsanteilen ein Kaufpreis von 700 Mio. Euro ergeben. In de kommenden Woche wird sich ein Gremium des Evonik-Aufsichtsrats sowie das Kuratorium des Evonik-Eigners RAG-Stiftung mit den Offerten befassen. Mitte Dezember wird eine Entscheidung erwartet. Den Stadtwerken werden durch Ihre Kontakte zur RWE AG gute Chanchen für den Kauf eingeräumt.   Die jeweiligen Kommunen halten brisanterweise neben den eigenen Stadtwerken auch eine 16%-Beteiligung an der RWE. Bis zum Jahr 2015 nimmt die RWE AG rund 80% des von der Steag in Deutschland produzierten Kohlestroms ab. Die Steag verfügt weltweit über Strom-Kapazitäten von 9,4 Gigawatt. RWE sicherte vor dem Bau der Steag-Kraftwerke zu, den Strom langfristig abzunehmen, was die Finanzierung des Kraftwerkbaus maßgeblich erleichtert. Auch die nicht-deutschen Steag-Aktivitäten stößt in Finanzkreisen auf Interesse. Meldungen zufolge gebe es insbesondere für die türkischen Kraftwerke potenzielle Käufer, aber auch für die Assets auf den Phillipinen und in Kolumbien fänden sich mehrere strategische Interessenten und Finanzinvestoren. (va)

Quelle: www.rp-online.de, www.derwesten.de, www.wissen.de, www.ad-hoc-news.de

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