Stadtwerke München beantragen Erlaubnis zur Erkundung für „München-Südost“

20.05.2019 | Elke Zimmermann

Die Stadtwerke München (SWM) loten aus ob im Landkreis Miesbach, aus dem bisher Trinkwasser bezogen wird, auch Erdwärme gewonnen werden kann, wie der Münchner Merkur berichtete.

Zur großräumigen Erkundung von Erdwärme beantragten die SWM beim Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie die erforderliche Erlaubnis in München-Südost.

SWM will Untergrund um bestehende Anlagen untersuchen

Dürrnhaar und Kirchweidach, zwei der der drei Geothermieanlagen im Südosten von München, will die SWM in Geothermieheizkraftwerke umbauen. Derzeit bauen die SWM auch an einer Thermalwasserverbindungsleitung von der Geothermie Kirchstockach über Hohenbrunn und Ottobrunn nach Neubiberg. Die Anlage in Sauerlach koppelt schon Wärme für die Gemeinde aus. In einer Pressemeldung vom 22. Mai verdeutlicht Helge-Uve Braun, SWM Geschäftsführer Technik: "Ziel ist es, unsere bestehenden Geothermieanlagen besser zu vernetzen und das Thermalwasser mittels eines Reservoirmanagementsystems nachhaltiger zu nutzen. Deshalb wollen wir im Umfeld unserer Geothermieanlagen eine 3D-Seismikkampagne durchführen, um das geothermische Potenzial besser zu erfassen. Derzeit laufen Voruntersuchungen, um das Untersuchungsgebiet festzulegen."

Weyarn, Valley und Otterfing sind betroffen

In der letzten Woche befassten sich auch die Gemeinderate Weyarns mit dem beantragten Vorhaben, dessen nördliche Ausläufer auch die Gemeinde betrifft. Ebenso wie die Valleyer und Otterfinger Gemeinderäte, die auch von den Maßnahmen tangiert sind.

Bleiben die 20 Tonnen schweren Vibrofahrzeuge, die zur seismischen Erkundung des Untergrunds eingesetzt werden, dem Mangfall-Ufer fern, hat der Gemeinderat Weyarns keine Einwände gegen das Vorhaben. Da das Mangfall-Ufer an einigen Stellen instabil ist, will man sicher gehen, dass es zu keinen unerwünschten Zwischenfällen kommt. „Es muss ausgeschlossen sein, dass es zu einem Hangrutsch kommt“ wird Bürgermeister Leonhard Wöhr von der CSU beim Münchner Merkur zitiert.

Ein weiterer Schritt in Richtung Fernwärmevision 2040

Bisher ist München noch auf fossile Brennstoffe angewiesen, die Stadt hat es sich jedoch zum Ziel gesetzt bis 2040 seine Fernwärme nahezu vollständigen aus Erneuerbaren Energien zu beziehen. 2022 wird das Steinkohlekraftwerk im Münchener Norden bereits vom Netz gehen.

SWM-Sprecher Michael Solic erklärte gegenüber dem Münchner Merkur, dass die SWM im Rahmen der Umsetzung ihrer Fernwärmevision die bestehenden Erdwärme-Konzessionen einer Potentialanalyse unterzogen habe und sich dabei gezeigt hat, dass in den Bereichen der Geothermieanlagen Kirchstockach und Dürrnhaar zu wenig Daten zum Untergrund vorhanden sind. Diese Lücke soll nun mithilfe der, durch die geplante seismische Untersuchung, gewonnenen Daten geschlossen werden.

Nutzbare Erdwärme in Weyarn?

Es ist noch offen, ob die SWM danach in Weyarn bohren werden oder nicht. Zunächst gehe es lediglich darum, den Untergrund zu erkunden, weitere Schritte werden nach dem Vorliegen der Daten besprochen, so Michael Solic weiter.

Weyarns Bürgermeister Leonhard Wöhr hält eine Wärmegewinnung indes jedoch für unwahrscheinlich, da die SWM zunächst die Leitungen verlegen müssten um das heiße Wasser nach München zu transportieren. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirtschaftlich ist“, so Wöhr gegenüber dem Merkur. Er nimmt an, dass die SWM vor allem Erkenntnisse über die Geologie in der Umgebung der bereits existierenden Geothermieanlagen gewinnen will.

An einer Eigennutzung hat Weyarn kein Interesse, da dies eine Investition von 40 bis 50 Millionen Euro bedeuten würde und selbst eine Marktgemeinde wie Holzkirchen ihre Geothermie-Anlage nur mit Mühe stemmen konnte.

Quelle:

Merkur.de, SWM