Startschuss für Bohrarbeiten in Kirchweidach

19.11.2010 | Projekte

Das Geothermie-Projekt im südostbayerischen Kirchweidach der Geoenergie Bayern GmbH hat heute mit den Bohrarbeiten begonnen. Insgesamt werden zwei Bohrungen abgeteuft.

Die Voruntersuchungen haben ergeben, dass in rund 3.900 Metern Tiefe mit ca. 130° C heissem Wasser zu rechnen ist, das für die Strom- und Wärmeversorgung genutzt werden soll. Zum heutigen ersten Meißelschlag am Bohrplatz kamen rund 100 Gäste. Neben den Vertretern aus der Politik, den Investoren und Projektbeteiligten, war vor allem auf Seiten der Einwohner von Kirchweidach großes Interesse an dem Projekt mit dem über 50 Meter hohen Bohrturms des Innova Rigs. Es war eine gespannte Erwartung zu spüren, dass die riesige Bohranlage endlich mit der Arbeit beginnt.

Der Erste Bürgermeister von Kirchweidach Johann Krumbachner, betonte vor allem die gute Zusammenarbeit, die auch für den Rückhalt in der Bevölkerung verantwortlich ist. „Wir sind als Gemeinde diesem Geothermieprojekt immer schon positiv gegenüber gestanden“, erklärte er in einem lokalen Interview. „Es handelt sich ja bei der Geothermie um eine zukunftsweisende Energiequelle.“ Man habe das Projekt in zwei Bürgerversammlungen vorgestellt, aufkommende Fragen beantwortet und werde auch weiterhin die Kirchweidacher über den Verlauf des Vorhabens informieren. So ist der nächste Tag der offenen Tür für Mitte Dezember geplant. Darüber hinaus ist auch die Fernwärme für den Ort interessant. Manche Bürger fragten schon jetzt danach.

Für Wilhelm J. Burke, der den britischen Finanzinvestor G-Finanz Ltd. des Projekts vertritt, war die Vorgeschichte des Vorhabens besonders erfreulich. Er lobte ausdrücklich die hervorragende Zusammenarbeit mit der Kommune und den anderen Beteiligten. „Die Tiefengeothermie“, sagte er zur Begründung für sein Engagement, „erscheint für uns als die betriebswirtschaftlich aber auch volkswirtschaftlich sinnvollste Alternative unter den Erneuerbaren Energieträgern.“ Das, was die Geothermie so besonders macht, ist ihre unbegrenzte Verfügbarkeit. Denn die Erdkruste wird durch den ständigen Wärmestrom aus dem Erdinneren immer neu mit Wärme versorgt.

Für Landrat Erwin Schneider stellt das Heizkraftwerk im Reigen der Erneuerbaren im Landkreis Altötting daher auch eine enorme Bereicherung dar. Wenn es die Geologie hergibt, kann er sich auch noch eine weitere Anlage vorstellen. Was die andere Investorengruppe von GEOenergie Bayern GmbH betrifft, Fröschl Geothermie GmbH, haben sie in diesem Berich ähnliche Absichten und planen weitere Projekte zu finanzieren. Für ihre Entscheidung sich in der tiefen Geothermie zu engagieren, war vor allem die Möglichkeit in eine nachhaltige und grundlastfähige Energie vor-Ort zu investieren ausschlagegebend. Dabei bewerten sie die Chance der Geothermie viel höher als das Risiko und so ist geplant noch weitere Felder in Bayern erschließen. Und dies zusammen mit Geoenergie Bayern, deren professionelle Aufstellung und Arbeitsweise - unter anderem mit der Durchführung einer 3D-Seismik - die Investoren von Fröschl Geothermie schätzen. So war der heutige Bohrbeginn, nur 9 Monate nach Durchführung der 3D-Seismik, unter anderem auch durch das gute Zusammenspiel mit den Behörden möglich.

Das spätere Kraftwerk in Kirchweidach soll über eine elektrische Leistung von ungefähr 7 Megawatt verfügen. Bis zu 13.0000 Megawattstunden Wärme könnten pro Jahr ausgekoppelt und Abnehmern im Ort zur Verfügung gestellt werden. Die Kirchweidacher wären dann ihre Sorgen um steigende Heizölpreise los.