SWM stellt anstehende Vibro-Seismik Messungen vor

28.10.2015 | Erkundung & Analyse | Jochen Schneider

In einem Pressegespräche mit Stephan Schwarz, dem Geschäftsführer der Stadtwerke München für Versorgung und Technik wurde die im November beginnende 3D seimische Untersuchungen vorgestellt. Die größte 3D-Seismik in einer Großstadt soll weitere Erkenntnisse zur Verwirklichung der Vision einer 100-prozentigen Fernwärmeversorgung aus erneuerbaren Energien liefern.

Die Stadtwerke München gehen einen weiteren Schritt voran im Umbau des Fernwärmeversorgungssystems auf Erneuerbare Energien. Nach dem Bohrstart der Geothermiebohrung in Freiham Mitte des Monats steht in den nächsten Wochen der Beginn der größten innerstädtischen 3D seismischen Untersuchung auf dem Programm.

Die Untersuchungen werden im Rahmen des Forschungsprojektes GRAME durchgeführt, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit 50 Prozent gefördert wird. Mit dem Forschungsprojekt soll der Untergrund unter München erstmals großräumig erfasst werden und mögliche Bohrstandorte verifizieren. Frühere Untersuchungskampagnen machten um die Stadt einen Bogen. Erst die Stadtwerke München haben seismische Untersuchungen, meist nur im zweidimensionalen Rahmen, durchgeführt. Lediglich in Freiham wurde für die Untersuchung des Untergrundes eine 3D-Seismik durchgeführt.

Ziel des Projektes GRAME ist es eine Fläche von 170 Quadratkilometern mit 7.587 Anregungspunkten 3D seismisch zu erkunden. Zusätzlich sind noch vier 2D seismische Linien mit einer Gesamtlänge von 24,5 Kilometern geplant, sowie ein Schwerwellenexperiment des beteiligten Leibniz-Instituts für Angewandte Geophysik (LIAG). Auch die Bohrungen in Riem und Freiham sollen eingebunden werden: Mit dem Einbau von Geophonen sollen sie zur Eichung der Reflexionen in den verschiedenen Schichten dienen.

Von November 2015 bis März des kommenden Jahres beginnt nach fast einjähriger Vorplanung die Umsetzung: Vier Vibro-Fahrzeuge fahren im Konvoi durch das südliche Stadtgebiet Münchens, um in regelmäßigen Abständen von 50 Metern mit Schwingungsplatten für dreimal 12 Sekunden den Untergrund in unterschiedlichen frequenzen zu vibrieren, verdeutlichte Dr. Christian Hecht, verantwortlicher Geologe bei den Stadtwerken. Weiter führte Hecht aus: "Parallel zu den Vibrationen der Fahrzeuge werden die Schwingungen mit mobilen Messgeräten an Häusern in unmitelbarer Nähe des Konvois nach DIN 4150 gemessen, um zu starke Schwingungen und damit Schäden zu vermeiden." Schwarz verdeutlichte, dass die Öffentlichkeit bestmöglich über die Messkampgane informiert werden soll: "Den genauen Stereckenverlauf der Messrouten veröffentlichen die SWM während der Messkampagne im Internet."

Jedoch sind die seismischen Messungen sind nicht nur für die Öffentlichkeit eine große Herausforderung - ein regionaler Radiosender stellte heute morgen eine Verbindung der Vibro-Fahrzeuge zu dem Film Transformers her - auch unternehmensintern mussten zahlreiche Bedenken ausgeräumt werden. Vor allem die Versorgungsabteilungen der SWM, mit Leitungen im Untergrund sowie die die MVG, die unter anderem für den U-Bahn-Betrieb verantwortlich ist, konnten von den Messungen und deren Unbdenklichkeit überzeugt werden.

Hinsichtlich der Vision einer 100-prozentigen regenerativen Fernwärmeversorgung der Stadt München bis 2040 führte der verantwortliche Ingenieur Dr. Christian Pletl aus, dass die Geothermie für den Umbau der Fernwärmeversorgung eine wesentliche Rolle spielt. Bis 2025 sind fünf Geothermieprojekte geplant. Nach Freiham soll ab 2018 am Standort des Heizwerkes Süd, ein bestehender Öltank rückgebaut werden, um Platz für den Bohrplatz mit vier Bohrlöächern zu schaffen. Ein weiterer Standort ist am Heizwerk in Perlach geplant. Der Vorteil der Heizwerke sei, dass dort schon die Anbindungen an die Fernwärmeleitung bestehe, führte Pletl aus.

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