Technische Komplikationen beim geothermischen Forschungsprojekt Horstberg

30.10.2019 | Forschung | Karin Jehle

Projekt der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) kämpft mit undichtem Förderrohr.

Seit über drei Jahren läuft das Forschungsprojekt der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Dreilingen, einem Weiler inmitten der Lüneburger Heide. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nutzen ein 30 Jahre altes Förderrohr aus einer Erdgasbohrung, um Erkenntnisse über den in 3.800 Meter Tiefe gelegenen Buntsandstein zu erhalten.

Dort herrschen Temperaturen von 148 Grad Celsius, genug Wärme, um ganze Wohngebiete zu beheizen. Da der Buntsandstein über keine wasserführende Schicht verfügt, wurde mittels hohem Wasserdruck ein Riss erzeugt, der nun als Wärmetauscher dient.

Das Projekt nutzt das Ein-Bohrlochkonzept: Durch das Innere des ehemaligen Förderrohrs wird kaltes Wasser in die Tiefe geleitet, welches sich dort erwärmt. Im Äußeren des Rohrs strömt das heiße Wasser wieder an die Erdoberfläche. Forschungsziel ist es, die Größe der aufgebrochenen Gesteinsfläche zu bestimmen, über die das eingeleitete Wasser erhitzt wird.

Innere Rohrleitung vermutlich undicht
Nun ist die innere Rohrleitung des 30 Jahre alten Förderrohrs wohl undicht, wie az-online am 25.10. berichtete, und bringt die Messergebnisse durcheinander. Indirekt bietet die Temperatur des geförderten Wassers Erkenntnisse über die Fläche des Risses im Gestein in der Tiefe. Die Daten seien wichtig, um die Wirtschaftlichkeit eines solchen Projektes zu ermitteln.

Nach Aussage von Projektleiter Dr. Torsten Tischner gegenüber az-online ist das Forschungsprojekt einmalig, weil es zeige, wie Erdwärme in Norddeutschland im großen Stil genutzt werden könne, sei es in Form von Fernwärme oder umgewandelt in Strom. Daher sei eine Verlängerung des 2020 auslaufenden Projektes notwendig – und ein neues Förderrohr.

Eine Reparatur ist nicht möglich, der komplette Förderstrang muss ausgebaut werden. Die Forschungsgruppe rechnet mit Kosten von etwa zwei Millionen Euro und will nun einen neuen Förderantrag stellen. Das laufende Projekt war vom Bundeswirtschaftsministerium mit 2,5 Millionen Euro ausgestattet.

Quelle:

az-online