Tracerversuche sollen seismische Ereignisse bei Strasbourg aufklären

01.10.2020 | Jochen Schneider

Die Straßburger Präfektur hat das Unternehmen Fonroche aufgefordert mit Markierungsversuchen des injizierten Tiefenwassers an deren Geothermiestandort Vendenheim zur Aufklärung der seismischen Ergeignisse vom November 2019 beizutragen.

Fonroche hat vor einem Jahr an den Bohrungen im Geothermieprojekt in Vendenheim, nördlich von Straßburg, Injektionsversuche durchgeführt. Nach den seismischen Ereignissen wurden die Versuche sofort gestoppt. Die Ursache ist jedoch bis heute unklar, auch wenn Wissenschaftler der Universität Straßburg in einer Untersuchung in den Arbeiten am Geothermiestandort die wahrscheinlichste Ursache für die seismischen Ereignisse. Die Präfektur hat nach den bisherigen Untersuchungen von mehreren wissenschaftlichen Instituten keinen kausalen Zusammenhang zwischen den seismischen Ereignissen und dem Geothermieprojekt in Vendenheim nachweisen können.

Die jetzt von der Präfektur angeordneten Markierungsversuche mit gefärbtem Wasser sollen das Verständnis über das unterirdische Fließsystem verbessern. Ziel der Untersuchungen ist es auch, mehr über den Spannungszustand im Untergrund zu erfahren und festzustellen, ob seismische Aktivität möglich ist. Die Präfektur will eine unabhängigen Expertenkommission mit der Untersuchung beauftragen. Diese Vorgehensweise erfolgt in Abstimmung mit den Kommunen von Vendenheim, Reichstett und Straßburg sowie der Eurometropole. Mit einem Ergebnis der Beherrschbarkeit der Risiken ist nach Angaben der Präfektur ein tiefengeothermischer Betrieb der Anlage in Vendenheim ab dem Frühjahr 2021 möglich.

Fonroche will in Vendenheim das erste kombinierte Heiz- und Stromkraftwerk Frankreichs errichten. Mit der gewonnen Energie sollen 10 000 Haushalten mit Elektrizität und 26 000 Haushalte mit Wärme versorgt werden.

Zusätzlich will die Firma demnächst eine Genehmigung für den Aufbau einer Tiefengeothermieanlage in Wissembourg beantragen.

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