Wärme aus Sandsteinen im Norddeutschen Becken

28.11.2018 | Forschung

Dass die Tiefengeothermie auch im Sedimentgestein des norddeutschen Beckens Potenziale hat, zeigt das Projekt „Versuchsfeld Horstberg Z1“. Mit einer Ein-Loch-Anlage wird hier geothermische Wärme aus 3.600 bis 3.800 Metern Tiefe gefördert.

Ein erster Zirkulationstest der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) ist erfolgreich verlaufen. Die Anzeichen verdichten sich, dass nicht nur das süddeutsche Molassebecken, der Oberrheingraben und kleinere Regionen im norddeutschen Becken für die Erschließung der Tiefengeothermie geeignet sind.

Am Versuchsfeld Horstberg Z1 in der Nähe von Uelzen (Südheide) befindet sich ein künstlicher Riss im Buntsandstein in 3.600 bis 3.800 Metern Tiefe. Dieser stammt aus einer ehemaligen Erdgaserschließung. Mittels Hydraulikpumpen wird kaltes Wasser in den Riss injiziert, erhitzt sich im 140 Grad Celsius heißen Gestein und steigt ohne weitere Pumpenenergie wieder zur Erdoberfläche auf.

Entwicklung und Optimierung von Konzept und Technik
Die vorhandenen Hochdruckpumpen wurden bereits getestet und an die Anforderungen angepasst. Mit sogenannten Tracern, chemischen Markierungsstoffen, wird die Zirkulation nachvollziehbar gemacht. Aktuell sind die Forscher der BGR damit befasst, die Wasserströme zur Injektion und Förderung hydraulisch zu trennen.

Der künstliche Riss in der Tiefe wirkt wie ein gewaltiger Wärmetauscher. Mit einer Fläche von 10.000 Quadratmetern verläuft er vertikal zwischen zwei Schichten von Buntsandstein. Weltweit ist eine solche Konstellation nur wenige Male vorhanden. Das dichte Sedimentgestein ist jedoch für den norddeutschen Raum typisch. Bei weiteren positiven Tests lassen sich eventuell neue Potenziale für die Geothermie erschließen. (kj)