Weitere Professionalisierung der GtV als Ziel

12.12.2008 | Veranstaltungen, Marktentwicklung | Enerchange

Drei Fragen über seine Ziele und zu den kritischen Punkten der Gesetzgebung beantwortete Hartmut Gaßner, designierter Präsident der GtV der Tiefegeothermie-Redaktion. Der Rechtsanwalt von der Berliner Anwaltskanzlei Gaßner, Groth, Siederer & Coll. wurde im Rahmen der Mitgliederversammlung der Geothermischen Vereinigung- Bundesverband Geothermie zum neuen Präsidenten gewählt.

Er löst damit zum 1. Januar 2009 die bisherige Präsidentin Simone Probst ab. Probst, die den Bundesverband Geothermie als Präsidentin durch zwei erfolgreiche Jahre geführt hat, kandierte aus beruflichen Gründen nicht erneut für das Amt.

1. Herr Gaßner, wie bewerten Sie die aktuelle Situation der Geothermie in Deutschland?

Die Geothermie ist bereits in eine rasante Entwicklung gestartet. Die Klimakrise unterstreicht zudem die Notwendigkeit, den verstärkten Einsatz der Erneuerbaren Energien voranzutreiben. Für viele Geothermiekraftwerke schafft die Novelle des EEG einen wirtschaftlichen Rahmen - Strom und Wärme können zunehmend mehr aus Erdwärme gewonnen werden. Bei ihrer Entwicklung kann sich die Geothermie in Deutschland auf eine breitgefächerte Wissenschaftsbasis stützen, die eine hohe internationale Anerkennung genießt. Viele erfolgreiche F+E-Vorhaben lassen eine Verbesserung der einzusetzenden Technologien und damit eine Verbreiterung der Einsatzfelder für Geothermie in Deutschland erwarten.

2. Wo sehen Sie Nachholbedarf bzw. Schwachstellen in der Gesetzgebung im Bereich der Geothermie?

Das neue EEG hat für die Geothermie die Anhebung der Grundvergütungen und die Einführung mehrerer Bonuszahlungen gebracht. Es stellen sich allerdings noch Auslegungsfragen, insbesondere zur Handhabung des sogenannten Wärmenutzungs-Bonus. Er ist zu gewähren, wenn in einem Geothermiekraftwerk neben der Stromerzeugung auch noch eine Wärmeauskopplung erfolgt. Eine Arbeitsgruppe des GtV – Bundesverband Geothermie wird hierzu im Auftrag des BMU kurzfristig eine Arbeitshilfe vorlegen, die die Investitionssicherheit vermitteln wird. Ähnliche Aufgaben stellen sich mit Blick auf den EEG-Bonus bei dem Einsatz petrothermaler Technologien. Eine andere Aufgabe wird es sein das Berg- und Wasserrecht zu harmonisieren, damit klar ist, welche Prüfungsaufgabe dem jeweiligen Rechtsgebiet zukommen und wie ein gestaffeltes Erlaubnis- und Bewilligungsverfahren aussehen kann. In diesen Fällen muss auch kurzfristig auf Nutzungskonkurrenzen reagiert werden können. Auf keinen Fall werden wir den Grundwasserschutz aus den Augen verlieren. Wir werden aber auch Vorurteilen entgegentreten. Die wissenschaftliche Absicherung der Kenntnisse über die Beschaffenheit von langlebigen Verpress- und Dichtmaterialien sowie von einzusetzenden Fluiden ist zu gewährleisten. Dies gilt auch für die wirkungsvolle Zertifizierung von Bohrfirmen. Der Stand von Wissenschaft und Technik ist im Zusammenwirken mit den zuständigen Behörden festzuhalten.

3. Welches Ziel möchten Sie als Präsident der GtV erreichen? Wie möchten Sie dieses erreichen?

Ich möchte dazu beitragen, dass die Bedeutung der Geothermienutzung als Beitrag zur Stärkung der Wirtschaft und zur Verbesserung des Klimaschutzes in Deutschland immer mehr erkannt und genutzt wird. Dabei will ich die verbandsinterne Professionalisierung, die meine Vorgängerin Simone Probst eingeleitet hat, fortführen. Ein wichtiger Aspekt wird sein, nach dem bereits der Sitz nach Berlin verlagert wurde nun auch mit der Geschäftsstelle umzuziehen. Damit werden die Kontakte zur Politik und anderen Verbänden gestärkt und es wird eine aktive Interessensvertretung möglich sein. Die Firmen, die im Bereich Geothermie arbeiten, werden im Bundesverband Geothermie einen starken Interessensvertreter finden. Wir werden die energiewirtschaftlichen Vorteile der Geothermie unterstreichen, die auf ein unerschöpfliches Energiereservoir zurückgreifen kann: Geothermie ist grundlastfähig und Geothermie erlaubt dezentrale sowie kommunale Versorgungsstrukturen.

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