In Wien steht jetzt der erste Geothermie-Bohrturm

19.12.2024

Mit heißem Wasser aus rund 3.000 Metern Tiefe soll die Fernwärme-Versorgung für tausende Haushalte in Wien gesichert werden. In dieser Woche war der Bau- und Bohrbeginn für die erste Tiefengeothermie-Anlage in der österreichischen Hauptstadt.

„Es ist regionale Wärme, die unterhalb von Wien gewonnen wird und in das bestehende System der Stadt Wien eingespeist wird,“, sagte Peter Weinelt, Generaldirektor der Wiener Stadtwerke, dem ORF. „Mit dem Riesenvorteil, dass es nicht mehr aus Gas kommt. Das heißt keinerlei Abhängigkeiten von Weltmärkten oder politischen Verwerfungen.“

Angegangen wird das Pionierprojekt gemeinsam vom Versorgungsunternehmen Wien Energie und dem OMV-Konzern. Die neue Anlage dient als Grundlage für den weiteren Ausbau. Bis zu sieben Geothermie-Anlagen sind geplant, womit 200.000 Haushalte mit Fernwärme versorgt werden können. Ein „realistisches Ziel“ für Karl Gruber, Geschäftsführer der Wien Energie, „aber es ist noch nicht gemacht. Wir müssen natürlich auch die Infrastruktur noch herrichten. Wir müssen auch noch entsprechend der Wasserqualität und der Wassermenge, die dann kommt, unsere Anlagen auslegen. Es ist noch ganz viel Arbeit und natürlich auch wahrscheinlich die eine oder andere Überraschung dabei. Aber das sind wir gewohnt.“

Nach neun Jahren Planung und Vorbereitung steht nun der Bohrturm. Mehrere hundert Meter kann hier pro Tag in den Untergrund gebohrt werden. 30 Zentimeter dicke Löcher. Die Bohrungen sollen Mitte 2025 abgeschlossen sein. Danach folgen Fördertests, bei denen Verfügbarkeit, Temperatur und die chemische Zusammensetzung des Formationswassers überprüft werden. Danach kann die obertägige Anlage errichtet werden. Die Inbetriebnahme der Tiefengeothermie-Anlage im Wiener Stadtteil Aspern ist für 2028 vorgesehen. Die Kosten betragen rund 90 Millionen Euro.

„Es geht um leistbare Preise, die wir absichern wollen. Wir wollen Versorgungssicherheit gewährleisten. Und wir wollen natürlich diese CO2-freie Zukunft hier ein Stück weit zum nächsten Meilenstein führen“, so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ).

Quelle:

Wien Energie

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