Zusammenarbeit der Städte München und Wien für eine klimagerechte und autonome Energieversorgung

11.03.2022 | Public Relations | Rachel McRae
Dr. Florian Bieberbach, Vorsitzender der SWM Geschäftsführung, Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter, Wiens Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke und Dipl.-Ing. Peter Weinelt, Vorstandsdirektor der Wiener Stadtwerke

Mit dem gemeinsamen Ziel einer möglichst klimagerechten und autonomen städtischen Energieversorgung haben sich die beiden Landeshauptstädte München und Wien sowie deren kommunale Energieversorger auf eine enge Zusammenarbeit in den Bereichen Geothermie und Digitalisierung verständigt. Ein Arbeitsüberkommen wurde diesbezüglich am 10. März im Münchner Rathaus vereinbart.

Angesichts der globalen Klimakrise, deren Auswirkungen auch in Europa deutlich spürbarer werden sowie nicht zuletzt durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, erscheint der Ausstieg aus Gas und Öl und der damit einhergehende Wandel zu einer selbstständigen und nachhaltigen Energieversorgung dringlicher denn je.

Diesbezüglich haben sich die Landeshauptstädte München und Wien auf eine enge Zusammenarbeit auf operativer und politisch-strategischer Ebene im Hinblick auf eine nachhaltige und selbstständige Energieversorgung geeinigt. Die Vereinbarung über die künftige Städtekooperation fand am 10. März im Münchner Rathaus statt. Neben Oberbürgermeister Dieter Reiter (München) und Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (Wien) waren zudem Dr. Florian Bieberbach, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke München und Dipl.-Ing. Peter Weinelt, Vorstandsdirektor der Wiener Stadtwerke vor Ort.

"Es gibt einen klaren Weg, wie wir den aktuellen Herausforderungen entgegenwirken können: Wir müssen unseren CO2-Ausstoß senken! Mit dem Ende fossiler Energieträger rücken leistungsfähige Alternativen zunehmend in den Mittelpunkt der Aktivitäten. Solche Alternativen sind entscheidend für eine langfristig erfolgreiche Umsetzung der Energiewende in allen Sektoren und für den Klimaschutz", so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.  

Zustimmung kommt auch vonseiten des Oberbürgermeisters Dieter Reiter: „München will die erste Großstadt Deutschlands werden, die flächendeckend fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien ersetzt. Denn die Verbrennung von Erdgas und Heizöl gehört derzeit zu den größten Verursachern der hier anfallenden Treibhausgas-Emissionen. Und die aktuelle weltpolitische Lage zeigt, wie wichtig diese Umstellung ist, nicht nur aus ökologischer Sicht."

Laut Peter Weinelt, Generaldirektor-Stv. der Wiener Stadtwerke, seien für die Klima-Herausforderung insbesondere europäische Metropolen und Städte, wie beispielsweise München und Wien von Bedeutung, da diese eine Pionierrolle beim Umbau der Energie- und Mobilitätssysteme einnehmen könnten.

"Die Ziele unserer bereits 2009 gestarteten Ausbauoffensive Erneuerbare Energien sehen wir aktuell deutlicher denn je bestätigt: Die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und damit auch von den Erzeugerländern sinkt mit dem Fortschritt unserer Energieerzeugung aus Sonne, Wind und Erdwärme mit Schwerpunkt auf die Region. Beim Strom haben wir unser Ziel, so viel Ökoenergie in eigenen Anlagen zu erzeugen, wie ganz München verbraucht, schon zu 90% erreicht", erklärt Dr. Florian Bieberbach, Vorsitzender der SWM Geschäftsführung.

Die Umsetzung der Ziele der Europäischen Union - die Klimaneutralität bis 2040/2050 - bedarf dem massiven Ausbau und hoher Investitionen in Erneuerbare Energien. Somit müssen große Bestrebungen in Richtung Photovoltaik, Wind- und Wasserkraft sowie Geothermie und (grünem) Wasserstoff getätigt werden. Allein in der Bundeshauptstadt Wien müssen etwa eine halbe Million Gasthermen auf fossilfreie, nachhaltige Lösungen umgestellt werden. Ein weiteres Ziel der Stadt Wien ist es den Photovoltaik-Ausbau signifikant voranzutreiben, sodass bis 2025 die Stromerzeugung mittels Photovoltaik von 250 MWpeak und bis 2030 auf 800 MWpeak im Stadtgebiet gesteigert werden könne.

Auch die Stadt München möchte bis 2035 die Klimaneutralität erreichen.

Bereits zum jetzigen Zeitpunkt versprechen zahlreiche Innovationen und Pionierprojekte vielversprechende Ansätze die Transformation, Unabhängigkeit und den klimaneutralen Umbau des Energiesystems zu verwirklichen. Entscheidend für die Klimaneutralität und Energieautonomie ist allerdings nicht nur die Stromerzeugung, sondern insbesondere auch die Umstellung der Heizsysteme auf erneuerbare Wärmequellen.  

Innerhalb der letzten Jahre konnte die Technologieentwicklung im Wärmebereich immer weitere Fortschritte erzielen. Somit erweist sich die geothermische Nutzung, beispielsweise über Sonden und Wärmepumpen, in einer Vielzahl von Neubaugebieten bereits als Standard.

Auch der geothermischen Fernwärme wächst immer mehr an Bedeutung zu, diesbezüglich nimmt die Stadt München eine Vorreiterrolle ein. Laut einer Berichterstattung des Tagesspiegels, läuft am Standort Heizkraftwerk Süd aktuell das sechste Geothermie-Kraftwerk der Stadtwerke München im Probebetrieb, welches zugleich das größte geothermische Kraftwerk innerhalb Deutschlands darstellt. Bis spätestens 2040 soll die Geothermie den Großteil der Fernwärmeversorgung im Raum München übernehmen. Wien plant derzeit mittels Geothermie bis 2040 ein Viertel der Fernwärme-Versorgung zu decken.

Im Rahmen der Städtekooperation führen beide Städte derzeit das gemeinsame Smart-City-Pilotprojekt "Smarter Together" durch. Dabei wird abermals deutlich, dass Fragestellungen in den Bereichen Mobilität, Technologie, Energieversorgung und Sanierung beide Städte gleichermaßen betreffen. Der direkte Austausch soll zudem bei Herausforderungen der Digitalisierung und einem Bürger:innenservice unterstützen.