Das völlig neuentwickelte Gerät kann bis zu 5000 Meter tief bohren und weist technische Neuerungen auf, die wissenschaftliches und industrielles Bohren unter erheblich geringerem personellen und finanziellen Aufwand erlauben. "Die Anlage wird aus den Investitionsmitteln des Forschungsbereichs Erde und Umwelt der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren finanziert, hinzu kommen Eigenanteile des GeoForschungsZentrums Potsdam und Industriebeteiligungen", erklärt Professor Rolf Emmermann, Vorstandsvorsitzender des GFZ Potsdam. Wie schon das erste Bohrgerät zeichnet sich die neue Bohranlage außerdem durch verminderte Geräuschemissionen, verbesserte Arbeitssicherheit und hohe Mobilität aus und so setzt das modulare InnovaRig Maßstäbe in Sachen Wirtschaftlichkeit. Umweltanforderungen wie die Einhaltung der Abgasnormen und die Vermeidung von Kontaminationen sind mit der Zielstellung eines "komplett abfallfreien Bohrbetriebes" in die Konstruktion eingegangen und wurden sowohl bei der Anlagenkonzeption als auch der Auswahl der Betriebsstoffe (z.B. biologisch abbaubare Öle) berücksichtigt. Die Bohranlage findet ihre hauptsächliche Anwendung in wissenschaftlichen Bohrprojekten. Für die speziellen Anforderungen der Forschung wurde ein vollkommen neues Konzept umgesetzt. So ist es möglich, mit dem InnovaRig unterschiedliche Bohrverfahren ohne nennenswerten zusätzlichen technischen Aufwand einzusetzen und insbesondere schnell und kostengünstig Bohrkernarbeiten durchzuführen. Die entsprechenden Vorrichtungen und Instrumente wurden in die Anlage integriert. Ebenso wurden Einrichtungen für die schnelle Durchführung von Bohrlochmessungen eingebaut. Unter Tage werden Druck oder Temperatur gemessen, die Ausbreitung von Schallwellen analysiert oder künstlich Erschütterungen erzeugt. Eine umfangreiche und empfindliche Messausrüstung muss dazu sicher in große Tiefen transportiert, verkabelt und wieder unbeschadet ans Tageslicht gebracht werden. Zur Realisierung der Anlage haben die Herrenknecht Vertical GmbH und die H. Anger's Söhne Bohr- und Brunnenbaugesellschaft mbH ein "Joint Venture" mit dem Namen GeoForschungsBohrGesellschaft mbH (GFBG) gegründet. Der langfristige Betrieb der Anlage - für mindestens 15 Jahre - soll dann ab 2007 durch die GFBG erfolgen.Die bohrtechnische Anlagenkonzeption wird durch die operationellen und wissenschaftlichen Anforderungen der am GeoForschungsZentrum bearbeiteten Programme bestimmt. Dazu gehören insbesondere die Entwicklung neuer Technologien zur Untergrundspeicherung von Kohlendioxid und zur Gewinnung geothermischer Energie. Das InnovaRig ist das zweite Bohrgerät, das nach einer kleinen Versuchsbohrung in Schwanau ausgeliefert wird. Mittlerweile sind vier Bohrgeräte vom Typ Terra Invader 350 verkauft, der vierte Vertrag wurde im April mit STREIF Baulogistik, ein Unternehmen der HOCHTIEF-Gruppe abgeschlossen. Ab Anfang 2008 soll die Anlage zur Erschließung geothermischer Energie im Großraum München eingesetzt werden.
Zweite Bohranlage von Herrenknecht Vertical GmbH an GeoForschungsZentrum Potsdam übergeben
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