Von einer doppelt guten Nachricht berichtete die „Märkische Allgemeine“: Zum einen für die Mannschaft der Bohrfirma, die auf dem Gelände der Stadtwerke in Neuruppin seit dem Frühsommer zwei tiefe Löcher in die Erde gebohrt hat; sie kann noch vor Weihnachten wieder abrücken, weil ihre Arbeit getan ist. Zum anderen für rund 15.000 Neuruppiner: Sie dürfen darauf hoffen, dass die Kosten für die Fernwärme in einigen Jahren spürbar sinken.
Das Geothermie-Vorhaben der Stadtwerke Neuruppin kommt insgesamt gut voran. Wie es in dem Bericht heißt, soll das Unternehmen ab 2027 den überwiegenden Teil der Energie für die Wärmeversorgung von Neuruppin mit heißem Wasser tief aus der Erde gewinnen. Im Frühsommer hatte eine Spezialfirma damit begonnen, den Bohrer fast 2000 Meter in die Tiefe zu treiben.
Dass es sich lohnen kann, das heiße Wasser aus der Tiefe zu nutzen, war schon zu DDR-Zeiten bekannt. Schon Ende der 1980er-Jahre gab es Pläne, einen Teil des Neuruppiner Neubaugebietes mit Geothermie zu heizen. Dass es dazu nicht mehr kam, lag an der Wende. Plötzlich war billiges Erdgas in Massen verfügbar. Der Krieg in der Ukraine machte das umweltschädliche Erdgas aber wieder teurer – und so wurde die Geothermie wieder interessant.
Fördermenge statt 200 sogar 330 Kubikmeter pro Stunde
Nach den erfolgreichen Thermalwasserbohrungen zeigte ein erster Test, dass sich sogar viel mehr Wasser aus der Tiefe holen ließe, als ursprünglich gedacht. „Statt 200 Kubikmeter pro Stunde könnten wir sogar 330 Kubikmeter fördern“, sagt Stadtwerkechef Thoralf Uebach. Mehr Wasser bedeutet auch mehr Wärme. Zuletzt hatte das Unternehmen gehofft, 65 bis 70 Prozent der Fernwärme mit Geothermie erzeugen zu können. Vielleicht könnte der Anteil aber sogar größer werden. Das hängt aber von der Genehmigung des Landesbergamtes ab; das legt fest, wie viel Wasser die Stadtwerke am Ende wirklich nutzen dürfen.
Ob die Fernwärme irgendwann wieder so billig wird, wie vor dem Krieg in der Ukraine? Da ist Uebach aber skeptisch. Auch weil sich die Vorgaben des Bundes seitdem geändert haben, die den Preis mit beeinflussen. Deutlich billiger als derzeit soll es aber spätestens 2027 werden. Vor dem Krieg zahlten private Haushalte in Neuruppin – etwa 2021 – gut fünf Cent pro Kilowattstunde. Aktuell liegt der Preis laut Gerlach für einen typischen Privathaushalt bei 21,7 Cent je Kilowattstunde. Ab Januar 2025 sollen es (inklusive Grundpreis) 16,8 Cent pro Kilowattstunde sein.
Märkische Allgemeine