Zweite Erkundungsbohrung in Genf im Oktober

30.09.2019 | Internationale Projekte | Jochen Schneider

Etwas mehr als ein Jahr nach der ersten Erkundungsbohrung im Rahmen des Programms GEothermie 2020 wollen der Kanton Genf und die Services Industriels de Genève (SIG) die zweite Erkundungsbohrung bis in rund 1100 Meter Tiefe abteufen.

Die geologischen Bedingungen im Kanton Genf sind vielversprechend und werden im Rahmen des Programms GEothermie 2020 genau erforscht. Die erste Erkundungsbohrung in Satigny im Jahr 2018 war sehr erfolgreich und förderte in einer Tiefe von 420 bis 744 Metern 33 Grad Celsius warmes Wasser mit einer Fliessrate von mehr als 50 Litern pro Sekunde zutage.

Die zweite Bohrung soll in Lully, nur wenige Kilometer südlich der ersten Bohrung, niedergebracht werden. Nach Angaben der Projektgesellschaft unterscheiden sich die vermuteten Störungszonen in den Kalksteinschichten leicht von der Störung der ersten Bohrung. Die zweite Bohrung soll eine Tiefe von bis zu 1100 Metern erreichen, und nachweisen, ob der Standort ebenfalls günstige geothermische Bedingungen bietet.

Bisherige Erfahrungen nutzen
Die Projektgesellschaft will die bisherigen Erfahrungen nutzen und setzt aus diesem Grund auf dasselbe Bohrgerät und -team. Die Bohranlage ist deutlich leichter als die üblicherweise für tiefere Bohrungen verwendeten Anlagen und trägt dazu bei, dass sich der Bohrplatz letztlich kaum von einer herkömmlichen Baustelle unterscheidet, wie das Projektteam mitteilt.

20 Prozent Geothermie bis 2035
Momentan bezieht Genf mehr als 90 Prozent seines Energiebedarfs von ausserhalb des Kantons, mit einem fossilen Anteil von rund 75 Prozent. Mit der lokalen Ressource Erdwärme will der Kanton den regnerativen Anteil erhöhen: Ziel ist es 2035 20 Prozent der Heizenergie im Kanton Genf durch Geothermie zu erzeugen.