Erding

Projektgebiet:
Status
in Betrieb
TH 1 in m (MD)
2.350
TH 2 in m (MD)
2.217
Nutzungsart
Hydrothermal, Dublette
Temperatur in °C
65
Förderrate in L/s
48
Mineralisation in mg/L
700
Zielnutzhorizont
Malmkarst
Installierte thermische Leistung in MW
10,2

Schlagworte

Nachrichten zum Projekt

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Das US-amerikanische Unternehmen Texaco stieß im Jahre 1983 bei der Suche nach Mineralöl auf heißes Wasser und legte so den Grundstein für den heutigen Erfolg der geothermischen Nutzung in Erding.

Das Geothermieprojekt Erding ist ein Beispiel für eine vielseitige Nutzung der Erdwärme bei geringer Grundtemperatur. Das nur 65 Grad Celsius heiße Tiefengrundwasser aus rund 2.350 Metern Tiefe wird in Form von Fernwärme, der stofflichen Nutzung als Badewasser sowie als Trinkwasser für die Stadt Erding genutzt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, das Wasser auch als Heil- oder Mineralwasser zu verwenden.

Sechs Jahre nach der Entdeckung des heißen Tiefengrundwassers schlossen sich die Stadt Erding und der Landkreis zum Zweckverband Geowärme Erding zusammen, um ihre Bestrebungen der regionalen Energieautonomie zu stärken. Das erste Geothermieheizwerk wurde im März 1998 in Betrieb genommen. Es erzeugt rund 49.900 Megawattstunden Wärme im Jahr, mit der ca. zehn Prozent der Einwohner Erdings versorgt werden.

Aufgrund der steigenden Nachfrage und der damit verbundenen Möglichkeit, das vorhandene Potenzial an der Förderbohrung (bis zu 55 Liter pro Sekunde) weiter auszuschöpfen, wurde ab 2006 mit dem Bau eines zweiten Heizwerkes begonnen. Dazu wurde eine zweite Bohrung niedergebracht, in die das entwärmte Tiefengrundwasser der neuen Anlage injiziert werden kann. Denn anders als das genutzte Wasser aus dem ersten Heizwerk findet jenes aus dem zweiten keine weitere stoffliche Verwertung.

Mit der Inbetriebnahme des zweiten Geothermieheizwerkes Ende Mai 2009 konnte die bisherige Förderrate von 24 Liter pro Sekunde auf 48 Liter pro Sekunde verdoppelt werden. Beide Heizwerke haben zusammen eine installierte Wärmeleistung von 63 Megawatt. Hierbei ist jedoch anzumerken, dass nur 54 Prozent der erzeugten Wärmemenge rein geothermisch produziert wird. Damit liegt die tatsächliche Wärmeproduktion, die allein durch die tiefe Geothermie erzeugt wird, bei ca. 34 Megawatt. Der Rest wird von einer Wärmepumpe gedeckt, die mit Erdgas und leichtem Heizöl angetrieben wird. Beide Heizwerke gewährleisten durch die Kopplung aus Geothermie und fossilen Energieträgern eine Wärmeerzeugung bis maximal 110.000 Megawattstunden pro Jahr. Damit können rund 6.000 Einfamilienhäuser über ein 38 km langes Fernwärmenetz beliefert werden.

Für das Geothermieprojekt wurde wissenschaftlich ein geothermisches Potenzial von 50 Jahren in Aussicht gestellt.

Die Investitionskosten der gesamten Anlage inklusive der Erweiterung belaufen sich auf rund 18,7 Millionen Euro. Gefördert wurde das Geothermieprojekt durch die Europäische Union und aus Mitteln des Programms “Rationelle Energiegewinnung und –verwendung“ des Freistaats Bayern.

Weitere Details zu den Bohrungen:

Der Abstand der beiden Bohrungen beträgt Übertage 3.000 Meter und Untertage ca. 2.800 Meter (MD).