Preistrend für Wärme aus bayerischer Geothermie zeigt für das neue Jahr um 6 Prozent nach unten

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Die Verbraucherschützer schlagen schon Alarm: Wer sein Zuhause mit Erdgas heizt, muss sich im kommenden Jahr auf kräftige Steigerungen von teils sogar mehr als 30 Prozent einstellen. Wer dagegen Schluss mit Öl und Gas macht und auf stattdessen auf die Geothermie setzt, spart sich jegliche Emissionskosten und schont langfristig sowohl die Umwelt als auch den eigenen Geldbeutel. Wie das Praxisforum Geothermie Bayern zum Jahreswechsel ermittelt hat, dürfen sich die Nutzer von klimafreundlich erzeugter Fernwärme insgesamt auf Einsparungen freuen. Anhand der bis jetzt schon feststehenden Wärmepreise aus Geothermie für die Heizperiode 2024/25 ergibt sich eine durchschnittliche Preissenkung um knapp 6 Prozent.

Zum 1. Januar 2025 steigen die Kosten für den Ausstoß einer Tonne CO2 von 45 auf 55 Euro. Das lässt die Preise für Heizöl und Erdgas steigen und macht somit das Heizen mit fossilen Brennstoffen spürbar teurer: Wer mit Gas heizt, zahlt ab dem neuen Jahr etwa 48 Euro brutto mehr – allein fürs CO2. Beim Heizöl ist mit 63 Euro brutto mehr pro Jahr zu rechnen. Die Werte beziehen sich auf einen Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) Gas. Wie stark die Gaspreise im Einzelfall steigen, zeigt das aktuelle Beispiel eines Vergleichsportals: Eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden muss hier 3.145 Euro statt zuvor 2.530 Euro im Jahr zahlen – also ein Anstieg um 24 Prozent.

Verbraucher dürfen sich auf Einsparungen bei der Fernwärme aus Geothermie freuen

Bei der Fernwärme aus Geothermie zeigt der Trend dagegen in die entgegengesetzte Richtung: Wie das Praxisforum Geothermie Bayern zum Jahreswechsel ermittelt hat, dürfen sich die Verbraucher insgesamt auf Einsparungen freuen. Anhand der bis jetzt schon feststehenden Wärmepreise aus Geothermie für die Heizperiode 2024/25 ergibt sich eine durchschnittliche Preissenkung um knapp 6 Prozent. „Der Wärme aus Geothermie gehört die Zukunft, weil sie sowohl ein lokal verfügbare Energiegewinnung ist als auch eine langfristig preisstabile Art des Heizens“, sagt der Veranstalter des Praxisforums Geothermie Bayern, Dr. Jochen Schneider.

In Oberhaching sinkt der Preis zum Jahreswechsel um 14,7 Prozent

Besonders stark fallen die Einsparungen für die Fernwärmekunden in drei Gemeinden südlich von München aus. In Oberhaching sinkt der Preis bei einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh sogar um 2,43 Cent pro kWh, was einem Rückgang von 14,7 Prozent und einer Einsparung für die Verbraucher von mehr als 480 Euro im Vergleich zu den Preisen für die Heizperiode 2023/24 entspricht. Eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden muss hier nur noch 2824 Euro statt zuvor 3310 Euro im Jahr bezahlen. Ebenfalls im zweistelligen Prozentbereich liegen die Einsparungen in Grünwald (minus 11,7 Prozent) und Holzkirchen (minus 11,3 Prozent). Bei einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh müssen die Haushalte hier rund 360 beziehungsweise 430 Euro weniger bezahlen. Mehr als 200 Euro sparen sich die Fernwärmekunden außerdem in Ismaning (minus 5,9 Prozent).

Günstigster Preis für Wärme aus Geothermie weiterhin in Waldkraiburg

Steigende Preise für diesen Winter meldeten bislang nur die Versorger in Pullach (plus 3,4 Prozent) und Waldkraiburg (plus 5,0 Prozent). Die Mehrkosten im Jahr belaufen sich hier jeweils auf rund 100 Euro, wobei sich die Kunden in Waldkraiburg mit jetzt 12,3 Cent pro Kilowattstunden nach wie vor über den bayernweit günstigsten Preis für Wärme aus Geothermie freuen dürfen. Eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden bleibt hier bei den Heizkosten unter der 2500-Euro-Marke. Eine ausführliche Marktübersicht bietet das Praxisforum Geothermie Bayern, sobald alle Fernwärmepreise für das Jahr 2025 veröffentlicht worden sind.

20 Versorgungsnetze im Freistaat nutzen den Wärmeschatz in unserer Erde

Aus den 20 Versorgungsnetzen in Bayern, die Wärme aus Geothermie transportieren, werden inzwischen über 130.000 Haushalte beheizt. „Die bestehenden Unterschiede bei den Fernwärmepreisen resultieren dabei aber weniger aus den Kosten für die Wärmeerzeugung durch Geothermie, sondern vor allem aus den Transportkosten für die Wärme“, erklärt der Veranstalter des Praxisforums Geothermie Bayern, Dr. Jochen Schneider. „Während manche Versorger nach dem Aufbau ihrer Geothermieanlage schon auf bestehende Fernwärmenetze zurückgreifen konnten, muss andernorts erst ein Fernwärmenetz aufgebaut werden, was sich letztendlich auch den Preisen niederschlägt.“

Enormes Potenzial für klimafreundliche Energieversorgung

Erzeugt haben die Geothermie-Anlagen in Bayern zuletzt innerhalb eines Jahres die enorme Leistung von 2,8 Terawattstunden – also 2,8 Milliarden Kilowattstunden. „Das entspricht einer jährlichen Einsparung von 613.000 Tonnen CO2“, erklärt der Veranstalter des Praxisforums Geothermie Bayern, Dr. Jochen Schneider. Doch das gesamte Potenzial der Geothermie für eine klimafreundliche Energieversorgung reicht um ein Vielfaches über das aktuelle Niveau hinaus: Bis zu 40 Prozent des gesamten Wärmebedarfs im Freistaat kann dem bayerischen Masterplan Geothermie zufolge aus der Tiefe unseres Bodens gewonnen werden. Und das alles mit höchster Umweltverträglichkeit, großer Versorgungsstabilität, völlig unabhängig von jeglichen Witterungsbedingungen und auch unabhängig von allen weltpolitischen Entwicklungen.

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