Streicher und SWM präsentieren erstes mobiles Geothermie Workover Rig

Thema im Fokus 4-2018 | Elke Zimmermann

Mit dem neuen Geothermal Workover Rig (GWR 100) hat das Unternehmen MAX STREICHER GmbH & Co.KG aA im Auftrag des Betreibers Stadtwerke München eine innovative mobile Anlage zum Wechsel von Pumpen bei tiefengeothermischen Projekten realisert. Gefördert wurde das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Gestern haben die Unternehmen das Workover Rig in Deggendorf am Firmensitz von MAX STREICHER präsentiert.

Das GWR 100 ist eine kompakte Anlage, die vollständig mit einem LKW zum Einsatzort transportiert und direkt über dem Bohrloch platziert werden kann. Hinzu kommt noch die Energieversorgungseinheit, die in einem Container untergebracht ist. Die Bedienung und Nutzung des Rigs ist so konzipiert, dass die Zeit für den Ein- und Ausbau der Steigrohe und Pumpen bis zur Hälfte der bisher üblicherweise benötigten Zeit reduziert werden kann. Daraus folgt auch ein geringerer Bedarf an Personal und mobilen Kränen.

Der Sattelaufleger verfügt über mehrere lenkbare Achsen, was einen flexiblen Transport auf jeglichen Routen ermöglicht. Hinzu kommt, dass der fertig beladene Sattelaufleger zusammen mit der Zugmaschine eine Länge von knapp unter 23 Metern aufweist. So erhält das Fahrzeug eine für ein Jahr gültige Fahrerlaubnis für festgelegte Fahrtrouten. Damit kann es flexibel eingesetzt werden, da nicht für jeden Transport eine gesonderte Schwertransporterlaubnis eingeholt werden muss.

Der klappbare und sich in verhältnismäßig kurzer Zeit (ca. 30 Minuten) selbsterrichtende Zahnstangenmast, der Hebewerkschlitten zum Ziehen der Förderrohre, der Absetztisch, die Verschraubeinheit und das Gestängehandlingsystem sind Teil des Workover Rigs und in den LKW integriert. Die Getriebeeinheit des Hebewerkschlittens besitzt einen hohen Automatisierungsgrad und ist mit einem integrierten Anti-Kollisions-System ausgestattet. Damit ist eine sichere und einfache Bedienung mit nur einer Steuerungseinheit während des Betriebs sichergestellt.

Des Weiteren verfügt die GWR 100 über ein automatisiertes Pipe Handling System und eine automatiserte Verschraubeinheit. Die Steigrohre werden einzeln in den Pipe Handler geschoben und von der waagrechten in die vertikale Position gehoben. Dies kann schon erfolgen, während das vorherige Rohr noch mit der Casing Zange verschraubt wird. Damit ergibt sich eine deutliche Zeitersparnis um bis zu fünfzig Prozent der bisherigen Ein- und Ausbauzeit der Steigrohre und Pumpen. Bei der Konstruktion der Anlage wurde darauf geachtet, dass alle europäischen Sicherheitsvorgaben für derartige Anlagen eingehalten werden, so dass das Rig europaweit eingesetzt werden kann. Es kann bei Außentemperaturen von -20 bis +40 Grad Celsius eingesetzt werden. Die Hakenlast beträgt 100 Tonnen, die angegebene Leistung 403 kW (540 hp).

Während bisher oft mehrere Kräne, die einen großen Platzbedarf haben, zum Ein- und Ausbau der Steigrohre und Pumpen benötigt werden, entfällt dies durch den Einsatz der GWR 100. Die GWR 100 hat einen verhältnismäßig geringen Platzbedarf. Das dieselhydraulische Antriebsaggregat kann variabel um das Rig platziert, das Rohrgerüst und die Treppen der Bedienungsplatzform flexibel an die örtliche Situation angepasst werden. Der Mast steht frei, gehalten von den zwei ihn aufrichtenden Hydraulikstangen. Ankerseile werden nicht benötigt und auch keine Gestängebühne.

"Gemeinsam mit den Stadtwerken München und natürlich durch die Unterstützung des Ministeriums für Wirtschaft und Energie ist es gelungen, eine hochfunktionale, sehr spezifische Anlage für den effizienten und gleichzeitig sicheren Ein- und Ausbau von Geothermiepumpen zu entwickeln und im Zeitplan fertigzustellen." sagt Dr. Peter Romanow, der Bereichsleiter der MAX STREICHER GmbH & Co.KG aA bei der Vorstellung des neuen, innovativen und mobilen Geothermal Workover Rigs.

Zusammenfassend bietet das GWR 100 im Wesentlichen eine schnellere Aufbauzeit, geringere Komplexität beim Ein- und Ausbau von Steigrohren und Pumpen und damit eine hohe Zeitersparnis. Darüber hinaus ist ein geringerer Platzbedarf erforderlich und höhere Sicherheitsstandards sind verwirklicht. Der Lkw mit dem Workover Rig wird am Standort Sauerlach untergebracht. Als erster Einsatz ist im Herbst der Einbau der Pumpe in Holzkirchen geplant.

Das Workover Rig wird auch auf dem diesjährigen Praxsiforum-Geothermie.Bayern, am 16. Oktober, im Workshop zum Betrieb geothermischer Anlagen vorgestellt. Anmeldung zum Praxisfroum-Geothermie.Bayern sind über die Webseite möglich.

Quelle: Pressemeldung