Ein Frühwarnsystem soll die Geothermie im Oberrheingraben sicherer machen

29.03.2012

Geologen der Goethe-Universität Frankfurt am Main entwickeln ein Frühwarnsystem für Bodenbewegungen im Zusammenhang mit Erdwärme-Bohrungen.

Das "Seismische Monitoring im Zusammenhang mit der geothermischen Nutzung des nördlichen Oberrheingraben", auch Simon genannt, ist bereit für den Einsatz. Geologen der Goethe-Universität Frankfurt am Main haben das System entwickelt. Der Überwachungsbereich erstreckt sich in etwa über das Gebiet des Landkreises Groß-Gerau. In der seismisch aktiven Region kommt eine sehr langsame natürliche Seismizität mit viel weniger Energie als in den Erdbebenregionen wie Chile, Japan oder Kalifornien vor. Der Beobachtungsbereich umfasst rund 25 Quadratkilometern und reicht von Riedstadt im Süden bis nach Flörsheim-Wicker im Norden, sowie von Mainz im Westen bis nach Darmstadt im Osten.

Zusammen mit der Uni Stuttgart, dem Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie, dem Institut für geothermisches Ressourcenmanagement, der GeoThermal Engineering GmbH und dem Bundesumweltministerium hat die Frankfurter Goethe-Universität das Monitoring aufgebaut und betreut es. Das neue Monitoring-Netz hat 13 Stationen mit jeweils einem Seismometer, einem Gerät für die Daten-Aufzeichnung und einem Bleiakku samt Ladegerät. Die kleinen Kästen stehen überwiegend bei Privatleuten im Keller.

"Es geht darum, die natürlichen Bodenbewegungen noch deutlich genauer zu erfassen als mit den vorhandenen Messstationen", erklärt Benjamin Homuth von der Goethe-Universität in Frankfurt. Die Stationen sind in der Lage, geringe Bewegungen in der Erdkruste mit einer Magnitude auch schon von nur 1,0 auf der Erdbebenskala zu erfassen.

Im Gegensatz zum südlichen Oberrheingraben ist der nördliche Oberrheingraben erdbebebtechnisch noch wenig erforscht. Die Überlandwerke Groß-Gerau plant im nördlichen Teil des Kreises Groß-Gerau den Bau eines Geothermie-Kraftwerks. "Unser seismisches Monitoringnetz ist das erste in Deutschland, das vor der Errichtung eines Erdwärme-Kraftwerks startet", so Homuth. Durch das Monitoring-Netzwerk werden die Wissenschaftler bereits detaillierte und über einen langen Zeitraum gesammelte Erkenntnisse zu den Aktivitäten der Erdkruste rund um Groß-Gerau besitzen, noch bevor neue Geothermie-Kraftwerk eines Tages an den Start geht. (va)

Quelle: www.fr-online.de