Erste geothermische Tiefbohrung in Hessen

23.12.2011

„Mit diesem Projekt beginnt Hessen mit der Nutzung tiefer geothermischer Energie“, so Hessens Umweltministerin Lucia Puttrich.

Im Ortsteils Heubach des südhessischen Groß-Umstadt bohrt sich seit dieser Woche ein Bohrmeißel in den Untergrund des Odenwalds. Die Bohrung wird initiiert von dem Darmstädter Unternehmen Südhessische Energie AG (HSE) und soll die Versorgung des in Heubach ansässigen Frenger Systemen BV sicherstellen. Dieser mittelständische Industriebetrieb möchte die Sonde zum Heizen und Kühlen einer 6.000 qm großen Lager- und Fertigungshalle und 1.400 qm Büroräume nutzen. Die Bohrung ist auf 800 Meter ausgelegt und will die in dieser Tiefe konstanten Temperaturen von 25 bis 30 Grad Celsius nutzen. Neben der Tiefensonde kommen noch acht oberflächennahe Sonden zum Einsatz.

Die Kosten dieser tiefen Erdwärmesonde werden sich auf rund 700.000 Euro belaufen. Davon steuert das Land 554.200 Euro hinzu. Neben der HSE begleiten das Landesamt für Geologie und die Uni Kassel das Projekt wissenschaftlich, unter anderem durch ziehen von Bohrkernen. Das an der Erdoberfläche knapp 50 Zentimeter breite Bohrloch wird durch Granitgneis verlaufen und verjünge sich am Ende auf 20 Zentimeter. Gebohrt wird von Angers und Söhne aus Hessisch Lichtenau.
Nach Fertigstellung werden die Bohrungen mit Rohren ausgebaut. In diesen werden Umwälzpumpen im späteren Betrieb Wasser zirkulieren lassen, damit es sich im Erdreich auf rund 35 Grad erwärmen kann.

„Wir haben in Hessen gute Voraussetzungen dafür, diese Technologie voranzubringen“, so Puttrich. Erfahrungen aus diesem mitteltiefen Geothermie-Projekt werden Rückschlüsse auf weitere Tiefengeothermie-Projekte in Hessen und dem nördliche Teil des Rheingrabens zulassen.

Die Anlagesoll im Frühjahr 2012 in Betrieb gehen. (va)

Quelle: www.pressebox.de, www.euwid-energie.de, www.open-report.de