Geothermie-Anlage in Traunstein

13.02.2012

Das geplante Geothermie-Kraftwerk im oberbayerischen Traunstein soll zwei Städte von der Größe Traunsteins mit Strom versorgen können.

Die Geothermie Traunstein Projekt GmbH plant, wie zuvor berichtet, im April in Traunstein eine Seismik Kampagne zur Erforschung des Traunsteiner Untergrundes durchzuführen. Ziel der Untersuchungen ist das Auffinden von heißem Wasser im Untergrund. Dafür werden so genannte Bruchlinien, gegeneinander verschobene Gesteinsschichten, im Untergrund gesucht.

Die geplante 3D-Seismik soll die genaue Lage des heißen Wassers lokalisieren und den idealen Standort der zwei Bohrpunkte für das geplante Geothermie-Kraftwerk ausfindig machen. Die Endpunkte dieser beiden Bohrungen sollten in 5.000 Meter Tiefe zwischen 800 und 1.500 Meter auseinander liegen, um kein reinjiziertes abgekühlte Wasser gleich wieder nach oben zu holen.

Das Voralpenland hat noch große Potentiale, so Thomas Engmann, Geschäftsführer der Geothermie Traunstein Projekt GmbH gegenüber dem Traunsteiner Tagblatt. Hinter der Geothermie Traunstein Projekt GmbH steht die Chieminger EHG, ein Unternehmen das unter anderem in den Bereichen Abbrucharbeiten, Anlagenbetrieb und Entsorgung tätig ist. Engmanns Ansicht nach speichere das bayerische Molassebecken genügend heißes Wasser, um 100 geothermische Kraftwerke versorgen zu können. Zu der Frage der Nachhaltigkeit antwortete Thomas Engmann wie folgt: „Man geht von einem Temperaturverlust des Wassers von 1 bis 2 Grad Celsius in 100 Jahren aus.“

Gerechnet wird mit einer mehrere hundert Meter hohe wasserführende Schicht in einer Tiefe von 4800 bis 5900 Metern, mit ca. 150 Grad Celsius heißem Grundwasser. Engmann rechnet mit einer Schüttung von 150 Litern/Sekunde. Sollten sich die Werte bestätigen, könnte man acht Megawatt Strom am geplanten Standort im Gewerbegebiet Weiderting produzieren. „Das reicht für zwei Städte in der Größe von Traunstein“, so Engmann. Neben der Stromproduktion werden 55 Megawatt an thermischer Energie erwartet.

Um die zu erwartende Tiefe untersuchen zu können, soll die Seismik den Untergrund bis 6.000 Meter Tiefe erkunden. Das 75 Quadratkilometer große Aufsuchungsfeld Traunstein erstreckt sich im Norden von Kammer bis im Süden kurz hinter Haslach. Von Westen reicht es fast bis Chieming und im Osten etwa bis Weibhausen. Die Kosten für das geplante Kraftwerk liegen laut Engmann bei etwa 70 Millionen Euro. (va)

Quelle: www.traunsteiner-tagblatt.de