Für Silke Gorißen ist klar, dass sich jeder Gartenbaubetrieb über seine zukünftige Wärmeversorgung Gedanken machen sollte. Denn auf lange Sicht seien die fossilen Energieträger voraussichtlich die teurere Variante zur Wärmeversorgung. Unabhängig davon forderte Jürgen Mertz, Präsident des Zentralverbands Gartenbau (ZVG), auf dem Gartenbautag NRW von der Politik, „ein strategisches Energiegesamtkonzept für Deutschland auf die Beine zu stellen“. Denn „ohne bezahlbare Energie in ausreichender Menge verliert die deutsche Wirtschaft, so auch der Gartenbau, die Wettbewerbsfähigkeit“. Den politischen Zick-Zack-Kurs der vergangenen Jahre kritisiert Mertz, da dieser die Betriebe ausbremse und ihre Widerstandskraft gegenüber Krisen mindere.
Umso mehr betont die NRW-Landwirtschaftsministerin mögliche Alternativen zu prüfen. Windkraft, Photovoltaik, Geothermie, Biogas, Holz und grüner Wasserstoff und auch deren Kombinationen seien zukunftsträchtige Technologien zur Energieversorgung. Das Potenzial der hydrothermalen Tiefengeothermie für den Standort Straelen wird bereits seit dem 01. April 2022 geprüft. Die bis zum 31. März 2023 angelegte Machbarkeitsstudie soll aufzeigen, wie groß das Potenzial der hydrothermalen Tiefengeothermie ist. Hierfür wird ermittelt, ob sich genügend Thermalwasser in Tiefen von drei bis vier Kilometern befindet, erklärt Agrobusiness Niederrhein als einer der Projektpartner. Weitere Projektpartner sind die Stadt Straelen, die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG, das Versuchszentrum Gartenbau Straelen der Landwirtschaftskammer NRW, Landgard, die Straelener Gartenbau-Unternehmen Draek und Wans Roses sowie die Gelsenwasser AG.
Erste Aussagen zur Folge ließe die Studie auf vielversprechende Ergebnisse hoffen. So könne bei einer positiven Projektentwicklung bereits fünf Jahre später mit der Gewinnung von Erdwärme begonnen und die Gewächshäuser und weitere Abnehmer:innen mit grüner Wärme versorgt werden.