Geothermie für die Bundeswehr in Pfullendorf

02.02.2012

Bundeswehr will Kaserne im baden-württembergischen Pfullendorf mit Wärme aus tiefer Geothermie versorgen.

Bereits im Frühjahr 2009 hat das Verteidigungsministerium damit begonnen, verschiedene Bundeswehr-Standorte auf die Möglichkeit zur Wärmenutzung mit tiefer Geothermie zu prüfen. Im Sommer 2011 verkündete Thomas Kossendey, parlamentarischer Staatssekretär im BMVg, dass das oberschwäbische Pfullendorf für die Nutzung geothermischer Wärme geeignet sei. Mittlerweile wurde eine Standortentscheidung für Pfullendorf getroffen. Ziel der Bundeswehr ist es, die Generaloberst-von-Fritsch-Kaserne mit Erdwärme zum Heizen zu versorgen, damit Kohlendioxid einzusparen und gleichzeitig auch die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.

Das Geothermie-Projekt in Pfullendorf wird auf rund acht Millionen Euro geschätzt. Die Finanzierung ist jedoch noch nicht sichergestellt. Dafür hat die Wehrbereichsverwaltung (WBV) Süd mittlerweile einen Antrag beim Bundesverteidigungsministerium (BMVg) eingereicht. Dort bestehe großes Interesse daran, das Projekt zu realisieren. Noch im Frühjahr 2012 soll mit den Bohrarbeiten begonnen werden.

Schon in den Jahren 2008 und 2009 wurden im Rahmen der Voruntersuchungen seismische Analysen durch die DMT im Bereich der Generaloberst-von-Fritsch-Kaserne durchgeführt. Auftraggeber war das Staatliche Hochbauamt Ulm. Daraus ergab sich, dass bereits in 1.400 Metern Tiefe heißes Tiefengrundwasser angetroffen werden kann, mit einer erwarteten Temperatur von 70 °C. Es wird dabei von einem deutlich erhöhten geothermischen Gradienten ausgegangen. Mit dem erschlossenen und geförderten Tiefengrundwasser soll das Nahwärmenetz der Kaserne versorgt werden.

Zur Realisierung des Projektes wurde im August 2011 ein Antrag auf Bohrerlaubnis sowie ein wasserrechtlicher Antrag beim Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) gestellt, die jedoch laut Dr. Gunther Wirsing vom LGRB noch nicht bearbeitet sind. „Die fachlichen Voraussetzungen für das Vorhaben sind gegeben“, verdeutlicht Wirsing. Eine baldige Bohrfreigabe ist somit möglich. Die Genehmigung für den Bau eines Bohrplatzes wurde bereits erteilt.

Quelle: Schwäbische Zeitung