Geothermieprojekt in Utting

24.10.2011

Im bis zum letzten Platz gefüllten ASC-Seglerheim im oberbayrischen Utting am Ammersee debattierten vor einer Woche über 120 Interessierte lebhaft über den geplanten Geothermie-Standort Ruppertsau.

Claus Kumutat, der Präsident des Landesamts für Umwelt, machte auf der Veranstaltung deutlich, dass auf Grund des Ausstiegs aus der Atomenergie neue Wege der Energiegewinnung nötig seien, um dem steigenden Stromverbrauch zu begegnen. Dabei müssen sowohl die Klimaschutzziele als auch die Versorgungssicherheit im Auge behalten werden. Hierzu müsse jede Gemeinde ihren Beitrag leisten. Die Geothermie sei zwar in Bezug auf die Energieversorgung ein noch kleiner, aber wichtiger Teil.

Als geeigneten Standort für eine Geothermieanlage stellte die Regensburger Firma GEOenergie Bayern die Ruppertsau vor. Hier soll nach erfolgreich abgeteuften Bohrungen ein Geothermiekraftwerk mit Trockenkühlung entstehen. Die Wärmeleistung des geplanten Kraftwerks wird auf 55 Megawatt geschätzt, die elektrische Leistung auf 5,5 Megawatt.

Untersuchungen der Lärmbelastung ergaben, dass bei den nächstgelegenen Anwohnern die Lärmentwicklung etwa sechs Dezibel unter den Grenzwerten liegt. Das Gutachten zu Lärm und Erschütterungen wird am 17. November vorgestellt. Eine Habitat-Analyse stellte in der Umgebung keine geschützte Flora und Fauna fest. Dem wurde jedoch von einer Bürgerin widersprochen, die auf ein bisher kleines, unkartiertes Biotop verwies.
Eine Rückfrage von ENERCHANGE bei  Bernhard Gubo, Geschäftsführer von GEOenergie Bayern, ergab, dass bei der Prüfung des Einspruchs festgestellt wurde, dass das Biotop außerhalb des Bohr- und Kraftwerksgeländes liegt.

Bürgermeister Josef Lutzenberger (GAL) betonte, dass alle notwendigen Erschütterungs- und Lautstärkegutachten ein von der Gemeinde bestimmtes Ingenieurbüro übernehmen soll. Die anfallenden Kosten sollen von GEOenergie Bayern übernommen werden. Bernhard Gubo sicherte zu, dass alle Auflagen eingehalten und alle Fragen aus der Bevölkerung beantwortet würden. Auch solle ein Fernwärmeliefervertrag für die Realisierung eines Fernwärmenetzes für die Ortschaft Utting zwischen Gemeinde und GEOenergie Bayern geschlossen werden.

In der Diskussionsrunde drehte es sich dann vorwiegend um Lärm während der Bau- und Betriebsphase, die Kosten und die Bedenken zu Verwerfungen im Untergrund  bzw. damit einhergehende Erschütterungen. Ein teilnehmender Bürger forderte die Uttinger auf, die Geothermie unvoreingenommen zu betrachten und brachte es mit einem Hinweis auf die größten Tourismusmagneten in Bayern auf den Punkt: „König Ludwigs Schlösser wären bei einem Bürgerentscheid auch durchgefallen, haben aber heute eine positiven Effekt auf die bayerische Wirtschaft.“

Die Entscheidung für das Kraftwerk sollen die Uttinger Bürger gemeinsam treffen, so  Bürgermeister Lutzenberger. Nach der Vorlage der Gutachten gibt der Gemeinderat eine Empfehlung ab und es folgt evtl. ein Bürgerentscheid.

Quelle: Augsburger Allgemeine, Kreisbote