Haftpflichtversicherer mit Beweislastumkehr für Projekt der ÜWG gefunden

12.03.2015 | Marktentwicklung | Jochen Schneider

Wie ein Unternehmenssprecher der ÜWG gegenüber der Zeitung Main-Spitze mitteilt, wird das Unternehmen QBE Insurance die Haftpflichtversicherung des Projektes übernehmen und mögliche Schäden beim Bau des Geothermiekraftwerks im Rahmen der Beweislastumkehr regeln.

Im Rahmen des Bürgerdialogs zur Vorbereitung des Kraftwerksbaus wurde eine Haftpflichtversicherung mit Beweislastumkehr gefordert und von der ÜWG zugesichert. Marc André Glöckner, Sprecher der ÜWG teilte jetzt gegenüber der Mainspitze mit: "Mit der QBE Insurance wurde eine Versicherung gefunden, die unser Geothermieprojekt als untertägige Aufsuchung gemäß Bundesberggesetz anerkennt und damit die so genannte Bergschadensvermutung mit Beweislastumkehr bestätigt und versichert“. Die Versicherung müsse demnach mittels Gutachten nachweisen dass ein angezeigter Schaden nicht durch das ÜWG-Geothermieprojekt entstanden ist.

Laut einem Schreiben der Versicherung, das die Mainspitze zitiert, ist die ÜWG im Rahmen der Errichtung des Bohrplatzes, bei der Erstellung der Förder- und Reinjektionsbohrung und dem Bürobetrieb „während der Baumaßnahme“ haftpflichtversichert. Versichert sind laut dem Schreiben „gesetzliche Haftpflichtansprüche privaten Inhalts“ mit einer Deckungssumme von pauschal zehn Millionen Euro für Personen-, Sach- und Vermögensschäden je Schadensereignis während der Dauer des Projekts.

Ob die Haftpflichtversicherung auch im Betrieb greift, gibt es laut Mainspitze keine Aussage in dem Schreiben der Versicherung.

In dem über 400 Quadratkilometer großen Aufsuchungsgebieten Groß Gerau und Trebur in Südhessen will der Energieversorger Überlandwerke Groß-Gerau zwischen Nauheim und Trebur ein Geothermiekraftwerk erreichten. Die Anträge für die Genehmigungen zum Bohrplatzbau und dem Bohrbetrieb wurden im letzten Jahr bei dem zuständigen Dezernat Bergaufsicht des Regierungspräsidiums Darmstadt eingereicht. Die Bohrungen in 2.500 bis 3.000 Meter Tiefe sollen Tiefengrundwasser mit einer Temperatur von 150 Grad Celsius erschließen und ab 2016 geothermische Energie für die Wärme- und Stromversorgung liefern. Es ist eine Leistung von 6 MW thermisch und 3 MW elektrisch geplant.

Das Projekt wurde von einem intensiven Bürgerdialog begleitet. In einer repräsentativen FORSA-Umfrage haben sich Ende 2013 über 71 Prozent der Bevölkerung für das Projekt ausgesprochen.