Japan hat das Potential mehr Geothermie zu nutzen

05.08.2011

Japan bietet ideale Vorraussetzungen für Geothermie. Wie sehen die Nutzungsmöglichkeiten für diese Energiequelle aus?

Der arabische Sender AlJazeera strahlte kürzlich ein englischsprachiges Video über das Potential Japans im Bereich der Geothermie aus. Dieses ist auf YouTube zu sehen. Der Sender geht davon aus, das Japan alle seine in der nächsten Dekade geplanten Kernkraftwerke durch Geothermie ersetzen kann.

Auf Grund seiner Lage hat Japan ein enormes Potenzial an geothermischer Energie. Seit Jahrhunderten nutzen die Japaner so genannte „Onsen“, zum Baden. Diese natürlichen Quellen treten in geothermisch aktiven Gebieten des pazifischen „Ring of Fire“ zu Tage und sind Teil von Japans Badekultur. 28.000 heiße Quellen soll es in Japan geben. Der pazifische Ring of Fire der gekennzeichnet durch hoher vulkanische Aktivität und Erdbebentätigkeit. Er umpsannt den Pazifischen Ozean im Westen und Osten und ist auf Subduktion von ozeanischer Kruste zurückzuführen. In Japan kommt es im speziellen zur Subduktion von drei aneinander grenzenden Lithosphärenplatten. Im Süden Japans subduziert die Philippinische Platte unter die Eurasische Platte. Östlich von Japan subduziert die Pazifikplatte unter die Philippinischeund die Eurasische Platte und bildet den 8.410 Meter tiefen und 800 Kilometer langen Japangraben. Die Subduktion der Platten ist der Ursprung für die 265 Vulkane in Japan, wobei etwa 40 dieser aktiv sind. Ebenso ist die hohe Erdbebentätigkeit auf die Subduktion zurückzuführen.

Die Geothermie wird in Japan schon seit vielen Jahren genutzt, allerdings nur in sehr begrenztem Umfang. 2009 waren 18 Geothermie-Kraftwerke mit 535 Megawatt in Japan installiert, die 0,24 Prozent der japanischen Elektrizitätserzeugung ausmachten. Acht der Geothermie-Kraftwerke stehen in der Tohoku-Region. Vier Geothermie-Kraftwerke in der Nähe von Sendai. Sie schalteten sich nach der Tsunami-Katastrophe in diesem Jahr aus Sicherheitsgründen automatisch ab und konnten später ohne Probleme wieder angefahren werden.
Japan nimmt mit seiner installierten geothermischen Leistung im weltweiten Ranking den achten Platz einnimmt. Zudem belegt Japan den dritten Platz für das noch ungenutzte geothermische Potential. Das japanische Ministerium für Umwelt und Naturschutz sieht ein Potential von 33.600 Megawatt in der landeseigenen Geothermie. Dabei liegen die meisten Gebiete mit hohen Temperaturen in den Nationalparks. Daher ist das für die Geothermie nutzbare Potential auf etwa 9.800 Megawatt begrenzt.

Bis etwa drei Kilometer Tiefe herrschen im Durchschnitt Temperaturen bis 150 Grad Celsius in Japans Untergrund. Die meisten Hochtemperatur-Regionen liegen in der nordöstlichen Tohoku und der südwestlichen Kyushu Region. Niederenthalpie-Regionen von Temperaturen bis 100 Grad Celsius lassen sich in Japan, wie in Deutschland, durch ORC-Anlagen (organic rankine cycle) nutzen.

Anders als das japanische Ministerium für Umwelt und Naturschutz sieht Shigeto Yamada, Sprecher der Geothermal Research Society of Japan, eine realistische Ausbaumöglichkeit der japanischen Geothermie-Nutzung bei 1,5 bis 2,4 GW geothermischer Leistung, Eine attraktive Einspeisevergütung könnte die Aktivitäten der Geothermie-Nutzung nachhaltig fördern. In der japanischen Regierung wurde Anfang des Sommers über eine derartige Vergütung gesprochen. Auch ausländische Investoren seien willkommen, so Yamada.

Isao Matsunaga, Präsident der Geothermal Research Society of Japan, geht davon aus, das weitere 500 Megawatt elektrische Leistung aus Geothermie zu der bereits installierten 535 Megawatt bis 2020 als realistisch einzuschätzen sind, was in etwa der halben Leistung eines Atomkraftwerks entspricht.  (va, js)

Quelle: www.klimaretter.info, www.renewableenergyworld.com (1,2), www.geothermie.de, www.wikipedia.de, www.japan-infos.de, japantimes.co.jp