Kritikpunkte am Geothermie-Projekt in Utting ausgeräumt

19.01.2012

Bernhard Gubo, Geschäftsführer der GEOenergie Bayern GmbH, nimmt auf www.tiefegeothermie.de Stellung zu der Kritik an dem Geothermievorhaben in Utting und verweist auf das Projekt in Kirchweidach.

Herr Gubo, Sie werden in Ihrem Projekt in Utting mit dem Vorwurf konfrontiert, dass Ihre Firma GEOenergie Bayern von ausländischen Investoren unterstützt wird und die Bevölkerung Wertschöpfung vor-Ort anmahnt. Gibt es keine deutschen Investoren, die Geothermie-Projekte unterstützen?

Selbstverständlich gibt es auch deutsche Investoren in der tiefen Geothermie, aber gerade in der Anfangsphase ist Risiko-Kapital (Venture Capital) notwendig, jedoch gibt es in Deutschland diese Risiko-Kapital-Kultur, wie beispielsweise in Groß-Britannien, den USA oder Australien, nicht. Aus diesem Grund freuen wir uns, dass wir mit G-Finanz aus England einen VC-Investor gefunden haben, der langfristig die Projekte von GEOenergie Bayern schon ab der Vorerkundungsphase unterstützt und uns die Möglichkeit gibt mehrere Projekte zu planen, was dann wiederum durch Synergien zur Kostenreduktion führt.

Darüber hinaus sind wir sind wir auch gegenüber lokalen Investoren nicht verschlossen, wie auch unser Projekt in Kirchweidach zeigt, in dem sich unter anderem die Firma Fröschl Geothermie aus Regensburg beteiligt. Auch für das Projekt in Utting wollen wir diesen Weg mit mehreren Investoren gehen.

Ein weiterer Kritikpunkt der Geothermie-Gegner ist, dass durch die Abschaffung des Wärmebonus im EEG, die Projektbetreiber nur noch an der Stromproduktion interessiert sind? – Wird der zusätzlichen Wärmenutzung dadurch das Wasser abgegraben?

Auf den ersten Blick sieht es so aus. Doch alle die sich wirklich mit tiefer Geothermie beschäftigen erkennen sogleich, dass es ohne Wärmeverkauf in der Zukunft nicht gehen wird. Zum einen wird mit dem Wärmeverkauf durch zusätzliche Einnahmen die Wirtschaftlichkeit des Projektes erhöht, zum anderen ist es eine reine Akzeptanzfrage. Mit der Wärmeabgabe wird die Kommune als Partner ins Projekt geholt, und kann so ein Wärmenetz mit regenerativer Wärme betreiben. Für die nicht so wohlhabenden Kommunen  wäre allein ein Geothermie-Projekt nicht realisierbar. Dass trotz verändertem EEG es weiterhin zur Wärmeabgabe kommen wird, zeigt auch unser Projekt in Kirchweidach, wo die Projektgesellschaft GEOenergie Kirchweidach GmbH letztes Jahr mit Vertretern der Gemeinde erfolgreich einen Wärmeliefervertrag abschließen konnte. Durch die geplante Auskopplung der Wärme in Kirchweidach für ein Gewächshausprojekt werden voraussichtlich bis zu 100 neue Arbeitsplätze vor Ort geschaffen, die sonst nie nach Bayern bzw. nach Kirchweidach gekommen wären.

Ein Geothermie-Projekt, das an die Kommune Wärme abgibt bedingt jedoch auch, dass die Förderbohrung und damit auch die Heizzentrale in Gemeindenähe liegen.

Wie sieht für Ihr Projekt in Utting die weitere Vorgehensweise aus, bis wann rechnen Sie mit dem Bohrungsbeginn?

Mit der Gemeinde Utting haben wir eine klare und transparente Vorgehensweise beschlossen, die auch alle Bürger Uttings mit einbezieht. Wenn alle notwendigen Informationen über unser Projekt vorliegen, wird wohl der Gemeinderat eine Empfehlung für oder gegen unser Projekt abgeben. Bei einer positiven Empfehlung für unser Projekt werden, wie auch schon bei dem Projekt in Kirchweidach, alle unsere Planungen auf allen gesetzlichen Anforderungen an Immissionsschutz, Naturschutz, Baurecht, Landesplanung, Wasserrecht und Bergrecht basieren, um genehmigungsfähig zu sein.

Wenn man die Projekte in Kirchweidach und Utting in Bezug auf die Akzeptanz vergleicht sind deutliche Unterschiede festzustellen. Worin sehen Sie die Hauptgründe für die Unterschiede, vor allem für den starken Gegenwind in Utting?

In der Tat haben wir bei allen unseren Projekten in Südostbayern eine hervorragende Unterstützung durch die Bevölkerung und die Behörden. In Utting finden wir geographisch eine Gegend vor, die mit vielen Ansprüchen an die Fläche klarkommen muss. Der Tourismus, Naturschutz und Erholungsanspruch sind einige Stichworte. Die Geothermie wird und muss auch hierfür adäquate Antworten liefern. Die Uttinger Bürger sind es gewohnt in den laufenden kommunalpolitischen Entscheidungsprozessen mitzuwirken. Dies ist auch bei unserem Projekt der Fall.

Leider gibt es einige Gegner des Projektes, die ganz klar im Verdacht stehen nur eigene Interessen durch die aktive ablehnende Haltung zu verfolgen. Dies spiegelt sich auch in oft falschen oder unvollständigen Diskussionsbeiträgen wider, die die Geothermie in ein schlechtes Licht rücken soll. Nicht akzeptiert werden können oft Untertöne die emotional geprägt sind und nichts zu einer sachlichen Auseinandersetzung beitragen. Den „Wutbürger“ im negativen Sinne gibt es wohl leider auch in Utting. Viele Zusprüche vor Ort geben uns jedoch die Zuversicht mit unseren transparenten Planungsprozess zusammen mit der Gemeindeverwaltung letztendlich zu einem positiven Ergebnis zu kommen, mit Einbindung aller Uttinger Bürger.

Herr Gubo, wir danken Ihnen für Ihr Interview und wünschen viel Erfolg für Ihre Projekte.