Spatenstich für das Geothermie-Projekt Traunreut

29.07.2011

In Traunreut, am südöstlichen Rand des bayerischen Molassebeckens gelegen, beginnt die Verwirklichung des Geothermie-Projektes.

Auch wenn der Spatenstich für das Geothermie-Kraftwer mit dem Bagger von Bürgermeister Franz Parzinger vollführt wurde, das Geothermie-Projekt Traunreut beginnt! Die Vision des Landkreises: Nahezu vollständige Versorgung mit erneuerbaren Energien bis 2020. Dazu soll die Geothermie in der Stadt Traunreut eine zentrale Rolle einnehmen.

"Geothermie ist eine erneuerbare Energie und sehr umweltfreundlich", so Bürgermeister Franz Parzinger gegenüber Chiemgau 24. "Für uns ist das ein Leuchtturm-Projekt, das uns die richtige Richtung aufzeigt. Das Thema ist bei uns schon seit dem Jahr 2003 sehr präsent. Damals haben wir uns dafür entschieden, unser Fernwärmenetz auszubauen, obwohl der Ölpreis noch deutlich niedriger war. Darauf sind wir schon etwas stolz."
Nach den Vorbereitungen soll der Bohrbeginn der Förderbohrung im Herbst 2011 auf dem bereits fertig gestellten Bohrplatz stattfinden. Gegenüber des Kieswerkes des Firma Rinke ist der Standort geplant. Gerechnet wird mit einer Bohrzeit von 220 Tagen. Erwartet werden Temperaturen von 130 Grad Celsius bei einem Fördervolumen von 130 Liter pro Sekunde. Traunreuth liegt am südlichen Rand des süddeutschen Molassebeckens und die erwartete Bohrtiefe liegt bei bis zu 5.000 Metern.

Die Reinjektionsbohrung soll in Richtung Oberwalchen abgelenkt werden und im Untergrund einen Abstand von zwei Kilometern zur Förderbohrung haben. Die geförderte Wärme wird an der Oberfläche mittels eines Wärmetauschers auf einen Sekundärkreislauf übertragen werden. Der daraus entstehende Dampf soll Strom erzeugen und durch die Kraftwärmekopplung bis zu 12 Megawatt Wärme für das Fernwärmenetz ausgekoppelt werden. Danach wird das abgekühlte Wasser mit etwa 55 Grad Celsius über die Reinjektionsbohrung zurück in den Untergrund gepresst. Das Kraftwerk ist für eine elektrische Leistung zwischen 3 und 5,5 Megawatt geplant.

Der Zeitplan sieht vor, dass im Herbst 2012 das städtische Fernwärmenetz rund um die Uhr mit Geothermie gespeist werden und 2013 ein Geothermie-Kraftwerk errichtet werden soll.

Das Geothermie-Projekt wird durch die Geothermische Kraftwerksgesellschaft Traunreut mbH umgesetzt, die eine Tochtergesellschaft der Grünwald Equity Geothermie GmbH ist. Diese plant in den nächsten Jahren bis zu fünf geothermische Anlagen in Bayern zu bauen. Das Projekt in Traunreut wird mit 60 Millionen Euro beziffert. Ist aber einmal in die Geothermie investiert, wird langfristig kostenstabil und damit planbar Energie erzeugt.
Dr. Raimund König, Geschäftsführer der Grünwald Equity Geothermie GmbH geht davon aus, dass in Deutschland durch Geothermie-Kraftwerke 50 Prozent des Strombedarfs und die komplette Wärmeversorgung gedeckt werden könnten: „Die Technik wird also definitiv unterschätzt.“(va)

Quelle: www.chiemgau24.de (1,2), www.chiemgau-online.de (1,2)