Spatenstich für Neubau des Internationalen Geothermiezentrums Bochum

06.09.2011

In Bochum ergfolgte heute der erste Spatenstich für das neue Internationale Geothermiezentrum mit der neuen Forschungsbohranlage BO.REX.

Der Staatsekretär im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW, Udo Paschedag, führte heute in Bochum den traditionellen ersten Spatenstich für den Neubau des Internationalen Geothermiezentrums an der Hochschule Bochum aus. Mit Mitteln des Landes NRW entsteht in Bochum eine umfassende Infrastruktur für geothermische Forschung und für geothermische Versuche unter realitätsnahen Bedingungen.

Mit der Landeszuwendung in Höhe von 11 Mio. € sowie zusätzlichen eigenen Mitteln und Förderungen aus der Wirtschaft baut die Hochschule Bochum neben einem klassischen Institutsgebäude mit geowissenschaftlichen Laboratorien, eine Großversuchshalle mit Werkstätten und ein Testfeld als in-situ Feldlabor für Versuche unter produktionsnahen Bedingungen. Das in-situ Labor ist zugleich Bestandteil des 50 km2 großen geothermischen Feldes „Zukunftsenergie“ im Bochumer Süden. Hinzu kommt das Energetikum – ein Gebäude für Wärmepumpen- und geothermische Versorgungstechnik. Dort findet in Kooperation mit Handwerk und Industrie die Aus- und Fortbildung für die dringend benötigten Fachkräfte statt.

Die Geothermie hat für den Industriestandort NRW und die Metropole Ruhr eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung. Viele kleine und mittelständische Unternehmen profitieren nicht zuletzt aus dem Know-How des Kohlebergbaus, das sich in vielen verwandten Bereichen der Geothermie in zukunftsfähigen Technologien adaptieren und nutzen lässt.

Der Spatenstich erfolgte standesgemäß mit der neuen Forschungsbohranlage des Internationalen Geothermiezentrums. Diese bohrt sich seit heute in den tiefen Untergrund an der Ruhr. Zuvor taufte Frau Dr. Ottilie Scholz – Oberbürgermeisterin der Stadt Bochum – die neu entwickelte Anlage HBR 207 GT, hergestellt von der Firma Hütte aus Olpe, auf den Namen BO.REX (Bochum Research and Exploration Drilling Rig). Die mobile Anlage kann bei 40 t Zugkraft weit über 1000 Meter tief bohren und dabei alle verfügbaren Bohrverfahren einsetzen. Für die Forschung am Geothermiezentrum ist dies wichtig, um gemeinsam mit der Wirtschaft innovative Bohrverfahren nun unter realen Bedingungen bis zur Marktreife entwickeln zu können. Die Höchstdruck-Wasserpumpe zu der Bohranlage wurde von der Wittener Firma Kamat gebaut. Ihre flexiblen Drücke bis zu 1.500 bar ermöglichen z.B. die Entwicklung besonders leistungsfähiger wasserhydraulischer Bohrtechniken.

Prof. Dr. Rolf Bracke, Direktor des Internationalen Geothermiezentrums äußert sich sehr zufrieden: „Unsere jahrelange Netzwerkarbeit war zugleich der Grundstein für den heutigen Spatenstich. Nur mit internationaler angewandter Verbundforschung lässt sich der dringend benötigte Innovationsschub für die Geothermie herbeiführen. Dies hat das Land NRW erkannt und stellt uns mit der neuen Infrastruktur gemeinsam mit den anderen Mittelgeber dafür einen optimalen Rahmen zur Verfügung.“

Auch Prof. Dr. Martin Sternberg, Präsident der Hochschule Bochum, freut sich über einen weiteren Leuchtturm auf seinem Hochschul-Campus: „Die Hochschule Bochum und die Metropole Ruhr können mit dem neuen Geothermiezentrum ihr Alleinstellungsmerkmal auf dem Gebiet der Geothermie weiter ausbauen. Die damit verbundenen Energie- und Materialtechnologien sind die traditionellen Stärken unserer Region. Für die Umsetzung der Internationalisierungs- und Nachhaltigkeitsstrategie der Hochschule bedeutet die Ansiedlung einen Meilenstein“

Quelle: Hochschule Bochum Internationales Geothermiezentrum