Seit Mitte April waren die Messfahrzeuge von DMT in Traunstein im Einsatz. 60 Personen erkundeten im Auftrag von der Geothermie Traunstein Projekt GmbH das 75 Quadratkilometer messenden Aufsuchungsfeld. Nun konnte die zur Chieminger EHG-Gruppe gehörende Geothermie Traunstein Projekt GmbH die Untersuchungen erfolgreich abschließen. Ziel der Untersuchungen ist die Lokalisation von Heißwasservorkommen und die Festlegung der Bohrpfade für das geplante Geothermie-Kraftwerk in Traunstein. In etwa vier Monaten soll die Auswertung der Daten und die Einbettung in ein dreidimensionales geologisches Modell abgeschlossen sein. Der Zielhorizont ist die wasserführende Malmschicht, die in Bayern schon weitere Geothermie-Projekte beheimatet. In Traunstein soll in etwa 4.800 bis 5.900 Meter Tiefe das 150 Grad Celsius heiße geothermische Wasser liegen.
Bei der Seismikkampagne in Traunstein konnte eine 60- bis 70-fache Überdeckung der Signale erreicht werden. „Dieser Wert ist hervorragend und lässt auf ein sehr gutes und detailliertes Bild des Untergrundes hoffen“, so Geophysiker Dr. Andreas Schuck. „Ein solches Vibratorsignal dauert genau 12 Sekunden. Es startet bei einer Frequenz von 12 Hz und hat eine Endfrequenz von 96 Hz“, so Dr. Schuck.
„Der nächste Schritt zur Realisierung des neuen Kraftwerks sind Explorationsbohrungen, durch die das heiße Wasser im Untergrund erschlossen und mit Pumptests auf seine Leistungsfähigkeit überprüft wird“, so Thomas Engmann, Geschäftsführer der Geothermie Traunstein Projekt GmbH. „Wir gehen davon aus, dass wir noch Ende des Jahres mit dem Bohren beginnen können“, so Engmann. Das geplante Kraftwerk soll Ende 2015 ans Netz gehen und Traunsteins Bürger mit Strom und Fernwärme versorgen. (va)