Freiburg steht in dieser Woche ganz im Zeichen der tiefen Geothermie. Ein umfassendes Veranstaltungsprogramm mit insgesamt knapp 90 Referenten aus der ganzen Welt bietet eine hervorragende Gelegenheit, sich über die wichtigsten aktuellen technischen, geologischen und wirtschaftlichen Aspekte der Geothermie zu informieren und internationale Kontakte zu knüpfen. Auf der Tagesordnung stehen vielfältige Themen: Von Betriebserfahrungen mit Geothermieanlagen, über Pumpentechnik, Finanzierungsfragen und Kosteneffizienz bis hin zu einer speziellen, vom Bundesumweltministerium geförderten Konferenz zu EGS-Projekten. Weit über 300 Teilnehmer haben sich für die verschiedenen Veranstaltungen insgesamt registriert und machen Freiburg damit einmal mehr zu einem der wichtigsten Branchentreffpunkte in Mitteleuropa. Auch für Sponsoren und Aussteller sind die Konferenztage interessant: Neben den beiden Goldsponsoren Cryostar und Sterr-Kölln & Partner haben elf weitere Unternehmen entschieden, sich mit einem Sponsoring zu engagieren.
Die Konferenzwoche startet am Dienstag mit der 8. Internationale Geothermiekonferenz (IGC 2012) und dem vom trinationalen Energie-Netzwerk TRION organisierten Forum für Geothermie am Oberrhein. Das Forum stößt angesichts der attraktiven Potentiale im Oberrheingraben auf sehr großes Interesse und ist inzwischen bereits ausgebucht. Neben den rechtlichen Rahmenbedingungen, den geologischen Besonderheiten und Potenzialen in Deutschland, der Schweiz und Frankreich werden dort vier verschiedene Projekte aus den drei Ländern vorgestellt: Rittershofen, Bruchsal, Riehen und Soultz-sous-Forêts.
Der zweite Konferenztag der IGC 2012 umfasst am Vormittag einen Short Course zu den verschiedenen Aspekten, die den Betrieb geothermischer Anlagen beeinflussen sowie ein ganztägiges Kommunalforum in Zusammenarbeit mit dem Verband kommunaler Unternehmen und dem Städtetag Baden-Württemberg unter der Schirmherrschaft des Umweltministeriums Baden-Württemberg. Nachmittags stehen Workshops zu Öffentlichkeitsarbeit, zu den Entwicklungen in der Pumpentechnologie und zu internationalen Projekten auf dem Programm.
Mit dem Kongresstag der IGC 2012 findet die Konferenz am 24. Mai ihren Höhepunkt. Er wird durch Keynotes von Professor Dr. Jeff Tester vom Cornell Energy Institute und Dr. Burkhard Sanner vom European Geothermal Energy Council EGEC eingeleitet. Während Jeff Tester aus einem weltweiten Blickwinkel die zukünftige Entwicklung und die Erfordernisse der tiefen Geothermie skizziert, berichtet Burkhard Sanner aus europäischer Sicht, unter anderem über die aktuell laufenden Forschungsprojekte zu geothermischer Stromerzeugung (GEOLEC) und geothermischer Wärmenutzung (GEO-DH). Der Nachmittag wird eingeleitet durch zwei Keynotes von Dr. Peter Meier der Geo-Energie Suisse AG und dem Präsidenten des GtV-Bundesverbands Geothermie Waldemar Müller-Ruhe zum Thema EGS. Müller-Ruhe wird dabei auf Stimulations- und Fracverfahren im Einklang mit dem Umwelt- und Grundwasserschutz eingehen, Meier stellt die EGS-Pläne des EVU-Zusammenschluss Geo-Energie Suisse AG vor.
Während am Freitag, den 25.5., die Internationale Geothermiekonferenz mit einer Exkursion zu den Geothermieprojekten Insheim und Landau zu Ende geht, startet parallel im Novotel am Konzerthaus Freiburg die europaweit erste Internationale Konferenz, die sich ausschließlich mit der EGS-Technologie beschäftigt und vom Bundesumweltministerium gefördert wird.
Das Programm der Konferenz hat die Agentur Enerchange in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ zusammengestellt. Dabei steht im ersten Teil der Veranstaltung eine Rückschau auf bisherige EGS-Projekte im Mittelpunkt, im zweiten Teil werden die Exploration, Stimulation, Seismizität und die Umweltauswirkungen beleuchtet, bevor es im letzten Teil um die Wirtschaftlichkeit geht, was auch im Rahmen der Abschlussdiskussion vor dem Hintergrund der Lernkurve bewertet werden soll. Als Redner konnten unter anderem Jeff Tester und Nick Davatzes aus den USA, Albert Genter und Francois Cornet aus Frankreich, Ladislaus Rybach und Peter Meier aus der Schweiz sowie Wolfgang Bauer, Thomas Kölbel, Thomas Kohl und einige mehr aus Deutschland gewonnen werden. Heinz Holl von Geodynamcis aus Australien wird per Videokonferenz zugeschaltet. Die Veranstaltung wird den Charakter eines interaktiven Workshops haben, mit einem starken Fokus auf die Diskussion zwischen Referenten und den Teilnehmern, um so den Erfahrungsaustausch zu fördern.
Mehr Informationen zu beiden Konferenzen sind abbrufbar unter: