Bayernweite Kritik: Viel zu wenig Fördergelder für die Geothermie

11.10.2022

Trotz Sanktionen überweist Bayern Russland pro Tag 25 Millionen Euro für Öl und Gas - mehr als der Geothermie in den letzten 15 Jahren. Elementar für die dringend notwendige Energieunabhängigkeit Deutschlands ist neben dem kontinuierlichen Ausbau bestehender Projekte auch die Erschließung von neuen, nachhaltigen und umweltschonenden Projekten. In Bayern spielt die Geothermie hierbei eine wesentliche Rolle. Dennoch bleiben die erhofften Fördergelder oft aus.

Der Freistaat hat in den vergangenen 15 Jahren nur wenig Geld in die Förderung von Geothermie-Projekten gesteckt. Das geht aus einer Antwort des Wirtschaftsministerium auf eine Anfrage der Landtags-Grünen hervor. Laut Ministerium wurden in dieser Zeit etwas mehr als 4,3 Millionen Euro aus dem bayerischen Energieforschungsprogramm für Tiefengeothermieprojekte zur Verfügung gestellt. Für die Förderung von Tiefengeothermie-Wärmenetzen wurden in diesem Zeitraum knapp unter 14,6 Millionen Euro aus dem Staatshaushalt eingesetzt. Mit diesem Geld habe die Staatsregierung lediglich circa sieben Kilometer Netz geschaffen. Zu wenig finden die Grünen.

25 Millionen Euro fließen täglich aus Bayern nach Russland ab

„Wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem“, kritisiert der Grünen-Energieexperte Martin Stümpfig. „Bayern hatte im ersten Halbjahr dieses Jahres täglich über 25 Millionen Euro für Öl und Gas an Putin beziehungsweise Russland überwiesen und damit die Kriegskassen gut gefüllt. An einem Tag also deutlich mehr als für die heimische Geothermie in 15 Jahren.“ 

„Dass diese Regierung mit Geothermie nicht viel am Hut hat, wusste ich schon vorher. Aber diese Zahlen von Fördergeldern im Mikrobereich sprechen nochmal eine ganz besondere fossile Sprache“, kritisierte die haushaltspolitische Sprecherin der Grünen, Claudia Köhler.

"Alleine für die Beschaffung von Gas zur Wärmegewinnung werden täglich 5 Millionen Euro aufgewendet, die nicht in Bayern bleiben", verdeutlichte Wolfgang Geisinger von der Geothermie Unterchaching in seiner Eröffnungsrede auf dem diesjährigen Praxisforum Geothermie.Bayern in Pullach. Aktuell geht es in unsichere Dittstaaten, aber auch bei einer Gasförderung in Norddeutschland fließt das Geld aus Bayern ab, während Geothermie regionale Energie ist - aus Bayern und für Bayern.