Energie Südwest prüft Ausstieg aus dem Geothermie-Kraftwerk Landau

19.12.2011

Sollte der Energieversorger dem Geothermie-Projekt den Rücken kehren, droht dem Betreiber geox GmbH die Insolvenz. Der Ombudsmann für Geothermie in Landau nimmt seine Arbeit auf.

Nach Beschluss einer Aufsichtsratssitzung der Energie Südwest AG von vergangener Woche soll der Vorstand beauftragt werden, mit allen Beteiligten, wie den Pfalzwerken, den Banken und dem Land, über "Ausstiegsszenarien zu verhandeln". "Da sich das Aufsichtsgremium der Energie Südwest nicht in der Lage sieht, über den bisherigen Umfang hinausgehende Finanzmittel für den Kraftwerksbetrieb zuzuschießen", soll laut Mitteilung die Überprüfung noch im ersten Quartal 2012 abgeschlossen sein. „Das Ergebnis ist allerdings noch völlig offen“, verdeutlicht der Landauer Bürgermeister und Aufsichtsratsmitglied Thomas Hirsch.

Die zur Stadt Landau zugehörige Energie Südwest ist zu 50 Prozent an der Betreiberfirma geox GmbH des Geothermie-Kraftwerkes Landau beteiligt. Diese schreibt rote Zahlen, da das Kraftwerk von behördlicher Seite aus nur im Probebetrieb und nicht mit voller Kapazität arbeiten darf.

Nach Recherchen der Rheinpfalz beträgt das Defizit für 2011 ca. 1,3 Millionen Euro. Die Energie Südwest AG ist ein bedeutender Geldgeber für die karg gefüllte Stadtkasse von Landau. Jeder Cent, den die Energie Südwest in das Kraftwerk steckt, fehlt im Haushalt der Stadt.

Bis Ende März wird das Landauer Versorgungsunternehmen Energie Südwest dem Geothermie-Kraftwerk noch Gelder bereitstellen. Sollte sich keine andere Geldquelle finden, droht die Insolvenz. Sowohl die Pfalzwerke wie auch die Energie Südwest müssten laut Rheinpfalz für Geox jeweils sechs Millionen Euro abschreiben, das Land 4,7 Millionen und die Banken 1,2 Millionen. Die rheinland-pfälzische Energieministerin Eveline Lemke würde ein Aus für das Geothermie-Kraftwerk in Landau bedauern: "Ich denke schon, dass wir an der Technik weiterarbeiten müssen."

Mit dem ehemaligen Richter Dieter Morgenroth wurde ein Ombudsmann für Geothermie in Landau gefunden. “Unabhängig von der Zukunft der Geothermie soll der Ombudsmann bei der neutralen Begutachtung der Schadensfälle helfen. Ich bin froh, dass die Betreiber und Gesellschafter des Landauer Geothermiekraftwerks diese städtische Initiative im Interesse unserer Bürgerschaft positiv aufgenommen haben”, so Bürgermeister Thomas Hirsch.

Passend zu den Schwierigkeiten in Landau hat das seit Januar laufende Mediationsverfahren in Sachen Geothermie im Oberrheingraben seine Abschlusssitzung zur künftigen Geothermie-Nutzung in der Pfalz nun erneut verschoben. Ursprünglich war die Sitzung für den 12. Dezember und dann für den 23. Januar geplant. Nun soll sie im März stattfinden. (va)

Quelle: www.swr.de, www.volksfreund.de, www.rheinpfalz.de, www.energie-suedwest.de