Geothermie auf Usedom

19.08.2011

Die Kaiserbäder auf Usedom könnten zukünftig mit geothermischer Wärme versorgt werden.

Die Firma Disa Energy GmbH aus Rangsdorf plant die Nutzung der geothermischen Energie in Usedom mit dem Projektnamen „Ökovision Usedom“. Die Verhandlungen zwischen der Gemeinde Heringsdorf und dem Unternehmen stehen kurz vor einem Abschluss.

Auf Usedom liegt in einer Tiefe von 1.800 bis 1.900 Metern der Mittlere Buntsandstein (Detfurth-Sandstein). Dieser Thermalwasserhorizont stellt eine homogene, poröse und gut flüssigkeitsdurchlässige Schicht dar und will von Disa Energy genutzt werden. Das darin gespeicherte Wasser birgt Temperaturen von 68 Grad Celsius und kann zur nachhaltigen Wärmeversorgung der Insel genutzt werden. Dabei soll in Heringsdorf eine hydrothermale Dublette installiert und das geförderte Thermalwasser über einen Wärmetauscher via Nahwärmenetz an die Kunden über Bansin und Ahlbeck weiter geleitet werden. Die erste Bohrung wird vertikal abgeteuft, die zweite wird so abgelenkt gebohrt, das im Untergrund ein Abstand von 700-800 Metern zwischen den Bohrendpunkten liegt.

Etwa 150 Meter unterhalb der Geländeoberkante liegt der Wasserspiegel der Produktionsbohrung. Über eine Unterwasser-Motor-Pumpe soll das Thermalwasser nach oben befördert und über eine Wärmepumpe auf 80 Grad Celsius angehoben werden. Die geothermische Leistung wird auf 4 MW geschätzt. Die Bohrzeit für die beiden Bohrungen wird mit sechs Monaten veranschlagt. Die Planung sieht vor, dass die Anlage etwa 10 bis 12 Monate nach Bohrbeginn ans Netz gehen kann.

Die einzelnen Abnehmer in den drei zu den Kaiserbädern auf Usedom gehörenden Ortschaften werden voraussichtlich keine Hausanschlussgebühren und auch keine Baukostenzuschüsse für das Heiznetz zu entrichten haben. Die zu installierenden Hausanschlussstationen verbleiben im Eigentum der jeweiligen Projekt- bzw. Betriebsgesellschaft, die auch für die Wartung und Instandhaltung sorgen wird. Die Fernwärmepreise sollen zwischen 54,00 und 58,50 Euro pro MWh liegen.
Im Rahmen der 4. Norddeutschen Geothermie Tagung stellt Jörn Bartels von der Geothermie Neubrandenburg eine Modellierung des Projektes vor. Mehr Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie hier. (va)

Quelle: www.disa-energy.de (1,2,3), www.nordkurier.de, www.gtn-online.de