IBB-Studie „Geothermie als wichtiger Baustein der Energiewende“ veröffentlicht

06.11.2023 | Finanzierung | Rachel McRae
Aufnahme Bohrturm

Die Investitionsbank Berlin hat kürzlich eine Studie über die Bedeutung der Geothermie im Sinne der Energiewende veröffentlicht. Dabei bezeichnen Volkswirte der IBB die oberflächennahe und tiefe Geothermie als unverzichtbaren Baustein der Wärmewende. Der Ausbau der Geothermie ist jedoch auf öffentliche Förderung angewiesen.

Bis 2045 sollen die CO2-Emissionen in Berlin um 95 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 reduziert werden. Stand 2021 ist die Emissionsrate bereits auf 52 Prozent gesunken. Wird das bisherige Reduktionstempo beibehalten wird laut Berechnungen der Investitionsbank Berlin (IBB) das Klimaziel erst 2060 erreicht. Die Nutzung geothermischer Ressourcen könnte hierbei einen Katalysator für die Wärmewende darstellen. „Mit der aktuellen Reduktion des CO2-Verbrauchs auf rund die Hälfte des Verbrauchs von 1990 ist Berlin schon auf einem guten Wege. Das Land Berlin plant mit 13 Probebohrungen das Potential der Geothermie zu erkunden. Sollten diese Bohrungen erfolgreiche Ergebnisse liefern, wäre die Geothermie auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wärmewende ein unverzichtbarer Baustein“, erklärt Hinrich Holm, Vorsitzender des Vorstands der IBB.

Ausbau der Geothermie auf öffentliche Förderung angewiesen

Das große geothermische Potenzial im Untergrund der Metropolregion ist längst nachgewiesen. Dennoch stellt die Wärmewende durch Geothermie ein kostspieliges Vorhaben dar. Gemäß einer Studie der IBB seien rund 4,2 Milliarden Euro erforderlich um 20 Prozent des Wärmebedarfs in Berlin mithilfe von Geothermie zu decken. Davon müsse der Staat knapp 20 Prozent, das heißt etwa 750 Millionen Euro übernehmen, um so Projektrisiken für private Investoren zu senken. Im Falle erfolgreicher Probebohrungen könnten private Projektentwickler die Kosten der Erschließung und Nutzung übernehmen, welche im Laufe der Nutzungsphase die Anfangskosten wieder zurückführen. „Die oberflächennahe und tiefe Geothermie wäre eine große Bereicherung für den Berliner Energiemix“, so das Fazit der Studie. Berlin könne somit weitestgehend unabhängig von den volatilen Weltmarktpreisen für energetische Rohstoffe die eigenen Emissionen reduzieren. Aktuell sind drei Probebohrungen an unterschiedlichen Standorten in der Stadt geplant. Darüber hinaus wurden weitere potenzielle Standorte identifiziert.

Geothermie könnte tausende neue Arbeitsplätze schaffen

Ein Ausbau der Geothermie in Berlin könne tausende neue Arbeitsplätze schaffen prognostizieren die Volkswirte der IBB. Durch die Herstellung der Bohrungen, Erschließungen und Konstruktion würden etwa 9.600 temporäre Arbeitsplätze entstehen. Außerdem könne im späteren Betrieb der Anlagen dauerhaft mit rund 3.200 Arbeitsplätzen gerechnet werden.