Neuseeland plant ein Mega-Geothermie-Kraftwerk

20.06.2011 | Erkundung & Analyse, Internationale Projekte

Im neuseeländischen Taupo-Geothermie-Gebiet soll nach den Willen von Wissenschaftlern ein 10.000 MW Geothermie-Kraftwerk entstehen.

Neuseeland nutzt bisher die Wärme aus 3.000 Meter Tiefe seines Untergrundes um Elektrizität zu gewinnen. Die Temperaturen liegen in dieser Tiefe bei etwa bei 300 Grad Celsius. Nun planen Wissenschaftler in 4.000 Meter bis 5.000 Meter Tiefe vorzudringen. Dabei sollen bis zu 10.000 MW aus Erdwärme zu erzeugen.

Bisher sind 730 MW geothermische Energie in Neuseeland installiert. Probebohrungen sollen bis 2014 abgeteuft werden, um überkritische Fluide zu fördern, wie ein Sprecher des Geothermalen und Nuklearen Wissenschaftsinstitut (GNS Science) verlauten ließ. Dabei wird die Taupo-Vulkanzone im Zentrum der Nordinsel genutzt werden. Man verspricht sich aus diesem Gebiet genug Energie, um den elektrischen Energiebedarf des Landes von bisher 9.000 MW zu decken.  
Um diese enorme Energiequelle zu nutzen, müssen aber noch Herausforderungen auf wissenschaftlicher und Ingenieursseite bewältigt werden, um mit geothermalen Temperaturen von etwa 400 Grad Celsius umzugehen, so Dr. Greg Bignall von GNS Science.

Bis das Hochenergie-Geothermie-Kraftwerk verwirklicht ist, sind noch weitere bisher erprobte Geothermie-Kraftwerke in Planung. So ging die Eastland Group ein Joint Venture mit dem Kawerau A8D Ahuwhenua Trust und der hawaiianischen Innovations Development Group (IDG) ein, um in der Bucht von Plenty ein 50 MW Geothermie-Kraftwerk zu erstellen. Dabei hat das Konsortium das Exklusivrecht über 170 Hektar Land, auf dem bereits ein existierendes geothermisches Bohrloch vorhanden ist. In der ersten Ausbauphase soll ein 10-15 MW Kraftwerk für 45-60 Millionen Dollar erbaut werden. Der Name des Geothermie-Projektes wird Te Ahi O Maui lauten und der produzierte Strom soll in das kommunale Stromnetz eingespeist werden.

Zudem will die neuseeländische Mighty River Power in dem Ngatamariki-Kraftwerksprojekt mit dem isländischen Bohrspezialisten Iceland Drilling (Jarðboranir) zusammen arbeiten. Der Vertrag soll über zwei Jahre gehen und umfasst ein Volumen von 26 Millionen US Dollar.

Zusammen mit 30 isländischen Spezialisten wird Islands größtes Bohrgerät mit dem Namen „Týr“ nach Neuseeland geschifft, um das 82 MW Projekt zu verwirklichen. Das Bohrgerät hatte bereits das Hochenergie-Bohrloch im isländischen Geothermiefeld Krafla erbohrt und war dabei auf Magma gestoßen (1,2). Das Geothermie-Feld in Neuseeland ist 17 Kilometer nordöstlich des Taupo-Sees (1,2) auf der Nordinsel gelegen und befindet sich in demselben Gebiet wie das angedachte Megakraftwerk. Die Kraftwerkstechnologie für Ngatamariki wird von Ormat Technologies für 130 Millionen US Dollar geliefert. Die Errichtung des Geothermie-Kraftwerks soll laut Ormat innerhalb von 24 Monaten nach Vertragsabschluss erfolgen. Mit dem neuen Projekt hat Ormat rund 350 MW an installierter Kapazität in 14 Kraftwerken in Neuseeland verwirklicht.

Der Auftraggeber für das Ngatamariki Geothermie-Kraftwerk, Migthy River Power, hat sich bereits 2007 durch GeoGlobal Energy international aufgestellt. Die Tochterfirma verwirklicht Geothermie-Projekte in Chile, den USA und Deutschland.

Quelle: www.hindu.com, www.gisborneherald.co.nz, thinkgeoenergy.com, www.iwr.de