Schule trifft Wissenschaft

27.10.2022 | Enerchange

Das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) in Karlsruhe hat in Kooperation mit dem Verband Deutscher Schulgeographen und dem Karlsruher Institut für Technologie eine Fortbildung für Geographielehrer:innen angeboten. Unter dem Motto: „Schule trifft Wissenschaft: Herausforderungen der Energiewende – auf dem Weg zu neuen Rohstoffen und Energieträgern“ stand hier besonders die Notwendigkeit im Zentrum, junge Menschen für die Geologie bzw. Geowissenschaften zu gewinnen.

Aufgrund positiver Rückmeldung schuf das ZSL am 27.10.2022 in Zusammenarbeit mit dem KIT bereits zum zweiten Mal eine Plattform für Lehrer:innen, die aktuelle Themen aus dem wissenschaftlichen Forschungskontext in ihren Unterricht integrieren möchten. Dieser fachliche Input soll dabei helfen, Schüler:innen für die geowissenschaftliche Branche zu begeistern und damit langfristig gegen das Problem fehlender Fachkräfte anzugehen. Der hier herrschende Mangel wurde auch allen drei Referenten, Herr Michael Schmidt von der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) sowie Herr Prof. Jochen Kolb und Herr Prof. Thomas Kohl vom Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) als zentral benannt.

In seinem Auftaktvortrag zum Thema „Herausforderungen für die Rohstoffwirtschaft“ verwies Herr Schmidt zunächst auf das vielfältige Informationsangebot der DERA, einer Abteilung der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Die derzeit außerordentlich stark gefragte Behörde stelle nicht nur der Politik und Wirtschaft Fachwissen bereit, sondern könne darüber hinaus auch Lehrkräfte mit Materialien unterstützen. Der vorherrschende Fachkräftemangel und zahlreiche nationale, sowie internationale Krisen, wie die Auswirkungen der Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine oder die Inflation stellen jedoch eine große Herausforderung für die weitere, zuverlässige Beschaffung von Rohstoffen dar. Dies sei besonders problematisch, da für Erneuerbare Energien – wie Windkraftanlagen – deutlich mehr Rohstoffe benötigt würden.

Auch Herr Prof. Kolb vom KIT thematisierte in seinem Vortrag über Lagerstättenkunde und Geochemie auf den deutlich höheren Rohstoffbedarf im Sektor der Erneuerbaren, etwa in der Elektromobilität. Gleichzeitig wies Kolb darauf hin, dass Deutschland kein rohstoffarmes Land sei und sein Eigenbedarf nach ausreichender Planung und dem Ausbau der Förderung decken könne. Dies sei besonders unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit anzustreben, da der Import von Mineralien aus dem Globalen Süden gleichzeitig den Export von Umwelt- und Sozialproblemen bedeute.

Neben der hier anklingenden Rohstoffwende thematisierte der Beitrag Herrn Prof. Kohls (KIT) zudem die Energie- bzw. die Wärmewende. Seine Redezeit nutzte der Leiter der Abteilung für Geothermie- und Reservoirtechnologie am KIT, um den anwesenden Lehrer:innen die Geothermie näherzubringen. Neben zahlreichen allgemeinen Fakten stellte Kohl vor allem die privaten Erdwärmesonden ins Zentrum seines Vortrags. Derzeit würden unter 1 Prozent - also rund 500.000 Haushalte mithilfe dieser Technologie versorgt. Ein weiterer Aspekt, der für Rückfragen aus dem Publikum führte, war die „steile Lernkurve“ in der Geothermiebranche. So sei aus anfänglichen Fehlern, die beispielsweise zu seismischen Ereignissen geführt haben, gelernt worden.

Insgesamt stieß die Veranstaltung mit rund 40 Teilnehmer:innen auf großes Interesse. Lehrkräfte, die sich fachlich weiterbilden möchten, können sich zudem auf der Seite des Verbands Deutscher Schulgeographen über weitere Fortbildungen und Exkursionen informieren. Auch hat das Umweltbundesamt in Kooperation mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz das „Projekt GeoSchulB“ des Bundesverbands Geothermie gefördert. Produkt der Initiative sind vier Lernhefte, die Schüler:innen der Klassenstufen 5 bis 13 die Geothermie näher bringen können.

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