Im November sind sogenannte Vibro-Trucks in Münster und Umgebung unterwegs. Ihre Aufgabe ist es, den Untergrund bis in 6.000 Meter Tiefe zu erkunden. Dafür erzeugen die Spezialfahrzeuge mithilfe von Vibrationen Schallwellen, die an den Schichtgrenzen der verschiedenen Gesteinsarten zurückgeworfen werden – ähnlich einer Ultraschalluntersuchung in der Medizintechnik.
Fünf Vibro-Trucks fahren in einem Konvoi entlang vorab festgelegter Messstrecken. Alle 40 Meter halten sie an und schicken über eine hydraulisch absenkbare Rüttelplatte am Boden der Fahrzeuge für eine bis drei Minuten Vibrationen in den Untergrund. Diese werden reflektiert und von sogenannten Geophonen (ähnlich Mikrophonen) empfangen. Aus den so gewonnenen Daten können Geowissenschaftler:innen anschließend detaillierte Bilder des Untergrundes erstellen. Bohrungen oder andere Eingriffe in den Boden sind bei dieser schonenden Untersuchungsmethode nicht notwendig.
Geologische Landesaufnahme zur Erkundung des geothermischen Potenzials
Ziel der seismischen Messungen ist es, in der Tiefe Gesteinsstrukturen zu finden, in denen heißes Tiefenwasser fließt. Wenn dies der Fall ist, könnte die Region Münsterland ihre Wärmeversorgung mithhilfe der Geothermie dekarbonisieren. Die Untersuchungen führt der Geologische Dienst NRW – Landesbetrieb – (GD NRW) im Rahmen der geologischen Landesaufnahme durch. Die Ergebnisse werden der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, sodass Kommunen und Unternehmen für eigene regionale Projekte darauf aufbauen können. Grundlage ist der Beschluss des Landtags NRW vom 20.3.2019: „Wärmepotenziale nutzen – Einsatz der Geothermie erleichtern“.
Mit den Messungen selbst ist die Firma DMT aus Essen beauftragt. Im Vorfeld hat sie entlang der geplanten Messkorridore Straßen und Wege untersucht, Denkmalschutz und den Verlauf von Leitungen abgeklärt und eine Artenschutzprüfung vornehmen lassen. Somit haben sich nun auch die Messstrecken konkretisiert. Geplant sind zwei Messlinien von 25 und 45 Kilometer Länge, die sich in der Stadt Münster kreuzen. An der Strecke liegen die Gemeinden Billerbeck, Dülmen, Havixbeck, Nottuln, Rosendahl, Senden und Sendenhorst.
5. November – Vibro-Trucks zum Anfassen
Am 5. November können Interessierte zwischen 10:00 und 16:00 Uhr in Münster ein Messfahrzeug live sehen. An Infoständen informieren der GD NRW, die Firma DMT, die Stadt Münster, die Stadtwerke und das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie NRW (MWIDE), das die Untersuchungen finanziert. Bürger:innen können in Displays sehen, wo die Vibro-Trucks genau entlangfahren werden.
Mit der Instagram-Story hautnah dabei
Wer hinter die Kulissen blicken will, kann die Instagram-Story verfolgen, die der GD NRW ab dem 19. Oktober regelmäßig postet. Mitarbeitende des GD NRW und der Firma DMT erklären in kurzen Videos, was sie tun und wofür das gut ist. https://www.instagram.com/seismikmuensterland/
Weitere Social-Media-Kanäle für das Projekt betreibt der GD NRW auf Twitter (@seismikM) und Facebook. Umfangreiche Informationen bietet auch die Projekt-Homepage: www.seismik-muensterland.nrw.
Webinare auf YouTube
Eine Webinarreihe zum Projekt geht auf verschiedene Aspekte der geplanten Messungen ein und möchte den Bürger:innen die Thematik näherbringen. Aufzeichnungen der vier vergangenen Webinare sind auf YouTube zu finden. Ein weiteres Webinar wird am 6. November um 17:30 Uhr über den genauen Streckenverlauf und den zeitlichen Ablauf der Messungen informieren. Hier können Sie sich zum kostenfreien Webinar anmelden: https://www.seismik-muensterland.nrw/webinare
Enerchange