Tiefe Geothermie erfolgreich umsetzbar im Oberrheingraben

15.11.2022 | Marktentwicklung | Enerchange
Bohrungen am HKW Süd in München

Die deutschlandweite Energiekrise treibt die Suche nach alternativen Wärmequellen weiter voran. So erfährt die Tiefe Geothermie starken Aufschwung – selbst im Südbaden – wo der Ruf der Technologie in den letzten Jahren gelitten hat.

Für die grün-schwarze Landesregierung ist die Tiefengeothermie am Oberrhein eine echte Alternative. Der Oberrheingraben zwischen Mannheim und Basel gilt als besonders lohnend für Geothermie-Bohrungen. Als erneuerbare Energiequelle kann sie Wärme und Strom produzieren. Darüber hinaus ist im Tiefenwasser der begehrte Rohstoff „Lithium“ in hohen Konzentrationen gelöst. Das macht die Bohrungen zusätzlich interessant.

Doch die Akzeptanz in der Bevölkerung für die regionale Wärmequelle ist kaum gegeben. Zu stark sind die Bedenken aufgrund vorausgegangener Geothermie-Projekte: Erdbeben, Schäden an den Häusern und die Verschmutzung des Grundwassers. Doch sind diese festsitzenden Ängste berechtigt?

Der Oberrheingraben ist für sein natürliches Erdbebenrisiko bekannt. In der aktiven Grabenstruktur treten immer wieder Erdbeben auf. So auch zum Beispiel am 10. September 2022 um 17:58 Uhr als es nordwestlich von Basel deutlich bebte. Mit einer Magnitude von 4,6 war es selbst 160 km weiter zu spüren. Seismologe Stefan Baisch ist sich sicher – es handelt sich um ein natürliches Erbeben, ausgelöst in einer Tiefe von 13.000 Metern. Ein Blick auf die aufgezeichneten Schwingungen im Wellendiagramm bestärkt ihn: „Ein von einer Geothermie-Bohrung ausgelöstes Beben hätte anderen Frequenzen und andere Wellen.“

Dennoch bleibt die Skepsis groß, in einem Gebiet, das für sein natürliches Erdbebenrisiko bekannt ist, zu bohren. Zu stark sind Tiefbohrungen mit negativen Gefühlen behaftet – lösten diese doch Ende 2006 in Basel ein Erdbeben mit der Stärke 3,4 aus. Und auch vor zwei Jahren bebte die Erde wiederholt nach einer Bohrung in Vendenheim bei Straßburg. Doch ist das elsässische Projekt nicht mit Vorhaben auf deutscher Seite vergleichbar, erläutert das Landesamt für Geologie, Rohstoff und Bergbau gegenüber der dpa. Die Genehmigungsverfahren und notwendigen vorherigen Bodenuntersuchungen sind hierzuladen viel umfangreicher.

Roh Zippelius, Pressesprecher der Deutschen Erdwärme, betont "die Geothermie hat sich in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt“. Die Sicherheit sei in allen Bereichen verbessert worden und Risiken können nun noch weiter minimiert werden. So ist auch das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau überzeugt, dass Wärme im Oberrheingraben sicher gewonnen werden kann und sich dadurch die Akzeptanz zum positiven Wandeln wird. „Wir sind überzeugt davon, dass sich die Widerstände auflösen werden, wenn am Oberrhein die ersten Geothermieanlagen in Betrieb sind und reibungslos laufen“, so eine Sprecherin des Regierungspräsidiums Freiburg gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Quelle:

SWR; Heise