Umfangreiche Instandhaltungsarbeiten an Deutschlands ältester Geothermie-Anlage

10.02.2025 | Anlagenbetrieb
Die Anlage in Waren (Müritz) begründete die Ära der Nutzung der Tiefen Geothermie für die Wärmeversorgung in Deutschland.

In Waren an der Müritz (Meckenburg-Vorpommern) befindet sich das erste deutsche Erdwärme-Kraftwerk im Megawatt-Leistungsbereich. Für knapp eine Million Euro bringen die Stadtwerke Waren jetzt eine Verpressbohrung aus den 1980er-Jahren wieder in Schuss.

In einer Verpressbohrung wird das in einer Förderbohrung gewonnene Thermalwasser wieder in die Bodenschichten zurückgeführt, aus der das Wasser stammt, erklärte der Geschäftsführer der Stadtwerke Waren GmbH, Michael Hübner, dem „Nordkurier“. Derzeit sei die „Integrität“ einer dieser Bohrungen nicht mehr erfüllt, so Hübner. Das bedeutet, das Bohrloch kann aktuell nicht mehr richtig genutzt werden.

Damit es wieder leistungsfähig wird, werde nun die rund 1500 Meter lange Schutzrohr-Tour ausgebaut, abschließend würden Untersuchungen mit Ultraschall sowie Reinigungsarbeiten durchgeführt. Unter anderem müssten etwa Anhaftungen vom feinen Sandstein entfernt werden, die sich an den Rohrwänden ablagern können. Das Ganze sei vergleichbar mit einem großen TÜV-Check fürs Bohrloch, so Hübner. Die Wartungs- und Reparaturarbeiten sollen bis Ende Februar abgeschlossen sein. Am Ende, so der Plan, könne das Bohrloch wieder vollumfänglich genutzt werden.

Vom erfolgreichen Ausgang der Wartung hingen letztlich auch weitere planerische Gedanken der Stadtwerke ab. So sei perspektivisch etwa der Aufbau einer Großwärmepumpe geplant, die durch Nutzung des mehr als 60 Grad Celsius warmen Thermalwassers einen höheren Wirkungsgrad als etwa eine Luft-Wärmepumpe erreichen würde.

Aktuell macht die Geothermie im Warener Stadtteil Papenberg mit circa 1700 angeschlossenen Wohneinheiten 10 bis 15 Prozent der Wärmeversorgung aus. Dieser Anteil würde durch die Installation einer Großwärmepumpe erhöht werden. Die Anlage am Warener Papenberg nahm 1984 den Betrieb auf und war nach Unternehmensangaben die erste deutsche Anlage zur Nutzung von Erdwärme im Megawatt-Leistungsbereich. Die Inbetriebnahme fand 1984 durch die damalige DDR-Regierung als Versuch statt, um unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden.

Quelle:

Nordkurier