Geothermie Germering: Machbarkeitsstudie beantragt

14.02.2022 | Erkundung & Analyse | Karin Jehle
karte Germering

Bei einem positiven Ergebnis könnte ein 110-Millionen-Euro-Projekt entstehen, das 1.400 Haushalte und ein Freizeitzentrum mit geothermischer Energie versorgt.

Eine Machbarkeitsstudie soll klären, ob eine geothermische Fernwärmeversorgung in Germering, südwestlich von München, realisierbar ist. Der Beantragung von Fördermitteln für eine solche Studie hat der Werkausschuss im Germeringer Stadtrat am Donnerstag, den 10. Februar zugestimmt, wie der Merkur berichtete. Dies ist ein weiterer kleiner Schritt auf dem Weg zur Geothermie für Germering. Seit über zehn Jahren hat die Gemeinde das Thema im Blick, wie Energiereferent Christian Ganslmeier (CSU) kommentierte. Ganz einfach sei es aber nicht.

In einer energiewirtschaftlichen Voruntersuchung hat Prof. Petra Denk, Professorin für Energie- und Betriebswirtschaft des Instituts für Systemische Energieberatung (ISE) der Hochschule Landshut, mit dem städtischen Klimaschutzbeauftragten Pascal Luginger einen Energienutzungsplan für Germering erstellt. Geothermie sei dabei ein Schwerpunktprojekt gewesen, wie Prof. Denk auch dem Werkausschuss erläuterte.

Großes Potenzial

Mit zwei rund 3.500 Meter tiefen Bohrungen könnte von einem Standort auf einem ehemaligen Kasernengelände südlich der Autobahn rund 85 Grad Celsius warmes Tiefenwasser erschlossen werden. Nach dem von Prof. Denk vorgestellten Modell könnte mit der prognostizierten Energiemenge über ein etwa 30 Kilometer langes Fernwärmenetz das Stadtgebiet erschlossen und 1.400 Haushalte sowie das Freizeitzentrum versorgt werden.

Teuer würde bei diesem Standort, dass die Rohrleitungen die Autobahn unterqueren müssten. 250.000 Euro veranschlagt die Professorin allein dafür. Bei möglichen Gesamtkosten von 110 Millionen Euro relativiert sich dies jedoch. Dennoch stellte Prof. Denk laut Merkur eine positive Bilanz in Aussicht: „Es lohnt sich, weiter dran zu bleiben.“ Im Vergleich zu Pullach und Grünwald, wo Geothermie schon genutzt werde, habe Germering mindestens genauso gute Rahmenbedingungen.

Mehr Wirtschaftlichkeit durch BEW

Die Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW) könnte die Wirtschaftlichkeit des Projekts erheblich verbessern – falls sie denn irgendwann endlich kommt. 40 Millionen Euro an staatlichen Zuschüssen könnten für Bohrkosten und die Verlegung des Fernwärmenetzes sprudeln.
In etwa zwei Jahre werde es dauern, bis die Machbarkeitsstudie erstellt sei. Bis dahin müsste das mit der BEW dann doch auch mal geklappt haben.

Germerings Bürger:innen warten auf die Geothermie

Ganz klar ist, dass die Gemeinde durch eine geothermische Wärmeversorgung einen großen Schritt in Richtung Klimaneutralität machen würde. Angesichts steigender Preise für Öl und Gas würden viele Bürger:innen auf ihn zukommen, berichtete der Klimaschutzbeauftragte Pascal Luginger. Sie würden sich sehr gerne mit Geothermie versorgen lassen.

Doch der Zeitrahmen ist noch äußerst vage. Zunächst müsse man die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie abwarten. Dann könne der Stadtrat entscheiden, ob das Projekt umgesetzt werde. Wichtig sei es auch, alle Bürger:innen von Anfang an einzubeziehen. Denn Stadtrat Daniel Liebetruth (SPD) erinnerte daran, dass im benachbarten Puchheim die Geothermie an einem Bürgerentscheid gescheitert sei. Gleichzeitig betonte er, dass er persönlich wie alle Stadträte den Einstieg in die Geothermie begrüßen würde.

Quelle:

Merkur