Um ihren Standort an der Karlsfelder Gemeindegrenze mit nachhaltiger Wärme zu versorgen, hat die MAN Truck & Bus SE zusammen mit dem Consultingunternehmen opportunities & friends einen Antrag für die geothermische Aufsuchung und Nutzung im Erlaubnisfeld Karlsdorf-Nord während einer Sitzung des Karlsfelder Bau- und Werkausschusses vorgelegt. Da sich das Erlaubnisfeld größtenteils auf Dachauer Gebiet befindet, wurden neben den beteiligten Behörden und Kommunen auch das Landratsamt Dachau und die Gemeinde Karlsfeld informiert, um ebenfalls Stellung zu beziehen.
Planmäßiges Vorgehen
Laut eines Artikels des Merkurs, soll der geothermisch nutzbare Malm-Aquifer in einer Tiefe von etwa 3.000 Metern erschlossen werden. Sofern dort auf die erhofften heißen Thermalwasser-Vorkommen getroffen wird, könne das Tiefenwasser anschließend über eine Förderbohrung in einem geschlossenen Kreislauf an die Erdoberfläche transportiert werden, seine Wärme über einen Wärmetauscher an die Fernwärmeversorgung abgeben und daraufhin erneut über eine Injektionsbohrung in den Untergrund bei einer Tiefe von ca. 2.800 Metern rückgeführt werden. Geplant sei das Ganze als geothermische Dublette, bei welcher ausgehend vom selben Bohrplatz eine Förder- sowie eine Ablenkbohrung bzw. Injektionsbohrung errichtet wird. Entsprechend des Antrags handle es sich bei dem Vorhaben um einen geringen ökologischen Eingriff, da das Tiefenwasser während der Wärmeübertragung am Wärmetauscher nur leicht abgekühlt werde.
Im Falle der Fündigkeit müssen beide Projektpartner zusätzlich ein Wärme-Bergbau-Gutachten erstellen lassen sowie eine bergrechtliche Bewilligung für die geothermische Nutzung beantragen. Darüber hinaus seien auch das Auftreten potenzieller seismischer Auswirkungen zu bewerten.
Erlaubnisfeld Karlsfeld-Nord
Auch die Gemeinde Karlsfeld hatte zu einem früheren Zeitraum den Claim für die geothermische Aufsuchung im besagten Erlaubnisfeld erhalten. Nachdem die Gemeinde jedoch keine Tätigkeiten zur Umsetzung eines geothermischen Projekts unternommen hatte, wurde der Claim nach Ablauf von fünf Jahren von einem weiteren Investor beantragt. Dieser beabsichtigte, sofern die Erkundungsbohrungen auf Thermalwasservorkommen stießen, die gewonnene Erdwärme an die Gemeinde Karlsfeld zu verkaufen. Allerdings versagte auch dieses Vorhaben, nachdem sich die Gemeinde stattdessen für die Inbetriebnahme des heutigen Biomasseheizkraftwerks in der Parzivalstraße entschieden und dabei die Fernwärme im Gemeindegebiet aufgebaut hatte.
Anschließend nutzte die Maschinen-Turbinen-Union (MTU) in Nachbarschaft des MAN-Werksgeländes in München-Ludwigsfeld den Claim des Erlaubnisfelds für eigene Zwecke.