Neue Optionen beim Geothermischen Informationssystem GeotIS

21.03.2022 | Forschung | Karin Jehle
3D-Temperaturkarte von Deutschland

Mit dem Projekt ArtemIS wird GeotIS um die mitteltiefe Geothermie ergänzt und zudem nutzer:innenfreundlicher gemacht.

„Geothermieportal für die Wärmewende in Deutschland“ betitelt das Leibnitz-Institut für angewandte Geophysik (LIAG) seine neueste Pressemeldung. Zu Recht: Lieferte das Geothermische Informationssystem (GeotIS) bislang schon umfangreiche Daten für die Tiefengeothermie, zum Beispiel in Form von Temperaturprognosen im Untergrund, umfasst es nun auch Tiefen bis 2.000 Meter und bietet einige neue Anwendungsmöglichkeiten für die Nutzer:innen.

Im Projekt ArtemIS ergänzen das LIAG, die Georg-August-Universität Göttingen und die Technische Universität Darmstadt GeotIS nun um die mitteltiefe Geothermie und machen die Plattform für Fachfremde noch benutzerfreundlicher. 3D-Untergrundmodelle sollen zudem eine Abschätzung der geothermischen Leistung einer Dublette in einer Region ermöglichen. Auch das E-Learning-Angebot wird erweitert. Das BMWK fördert das Projekt mit rund zwei Millionen Euro.

Mit dem Verbundprojekt ArtemIS unterstützen die Kooperationspartner kommunale Entscheidungsbefugte und Projektideen mit Daten und Informationen über das Potenzial von tiefer und mitteltiefer Geothermie im Rahmen einer Wärmewende. Das Projektteam, das mit fünf Stellen für das LIAG bewilligt wurde, startet nun mit den Arbeiten.

Einbindung von Fündigkeitstypen, Künstlicher Intelligenz und Deep Learning

Die Forschenden planen viele detaillierte Erweiterungen. So sollen die Daten für alle in Deutschland vorkommenden Fündigkeitstypen (Play Types) der geothermischen Reservoire aufbereitet werden, um so regionale Informationen über die besten Nutzungsmöglichkeiten – wie zum Beispiel der Nutzung in Form von Fernwärme – zu bieten. Hierzu wollen die Forschenden hypothetische 3D-Untergrundmodelle generieren, die ein breites Spektrum an geologischen Rahmenbedingungen abdecken. Damit würde es möglich sein, mit GeotIS die geothermische Leistung einer Dublette innerhalb einer Region abzuschätzen.

Ein weiterer wichtiger Teil des Projekts umfasst die Erfassung und Anpassung verifizierter Methoden der künstlichen Intelligenz und des Deep Learnings zur Bohrdatenerfassung und -analyse. Damit soll der Arbeitsaufwand bei der Erschließung von Bohrlochdaten zur Reservoirparametrisierung langfristig reduziert werden. Ziel ist zudem, das bestehende erste interaktive E-Learning-Portal zur Tiefengeothermie noch weiter auszubauen und um die mitteltiefen Geothermie zu erweitern.

Insgesamt arbeiten acht Geowissenschaftler:innen und Informatiker:innen bis Ende 2024 an dem Projekt. Bereits seit 2006 wird GeotIS über verschiedene Projekte und Aufbauvorhaben vom BMWK – Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz – gefördert.

Quelle:

LIAG