Projekt IW3: Bohrkern aus 3.000 Meter Tiefe entnommen

02.05.2022 | Erkundung & Analyse | Rachel McRae
Aufnahme Bohrturm

Seit dem Startschuss der Bohrarbeiten Ende Januar verzeichnet das Projekt „Integrierte Wärme Wende Wilhelmsburg (IW3)“ erhebliche Bohrfortschritte. Anhand von Bohrkernanalysen und Fördertests soll nun eine 3.000 Meter tief gelegene Sandsteinschicht auf ihr geothermisches Potenzial hin untersucht werden.  

Bereits seit dem 27. Januar laufen die Bohrarbeiten der Hamburg Energie Geothermie GmbH am Standort Wilhelmsburg. Im Rahmen des Projekts IW³ (Integrierte WärmeWendeWilhelmsburg) soll die Elbinsel bis 2024 mit CO2-freier dezentraler Wärme und unabhängig von fossilen Energieträgern versorgt werden (wir berichteten). 

Seit Projektbeginn konnte das Projektteam bereits erhebliche Bohrfortschritte vorweisen. So wurden Anfang März die Gesteinsschichten der Oberkreide in einer Tiefe von etwa 2.000 Metern und Anfang April das Zeitalter des Lias bei einer Tiefe von über 2.500 Metern durchteuft.

Beginn letzter Woche wurde ein 13 Meter langer Bohrkern aus einer 3.000 Meter tief gelegenen Sandsteinschicht entnommen. Nach derzeitigen Annahmen der beteiligten Bohrspezialist:innen und Geolog:innen könnte diese Sandsteinschicht womöglich geothermisch nutzbar sein. Anhand von Untersuchungen des zutage geförderten Bohrkerns gilt es nun, die Beschaffenheit des Gesteins näher zu analysieren, um somit konkrete Aussagen über dessen geothermisches Potenzial treffen zu können. Besonders die Porosität und Durchlässigkeit des Sandsteins seien dafür entscheidend. Nach Angaben der geologischen Expert:innen des begleitenden Forschungsprogramms mesoTherm seien für die Analyse und Durchführung eventueller Fördertests mehrere Wochen eingeplant.

Zusätzlich wurde eine weitere vielversprechende Gesteinsschicht in einer Tiefe von ca. 1.300 Metern identifiziert, welche ebenfalls Thermalwasser führen könnte. Aktuellen Abschätzungen zufolge liegen die Temperaturen der Thermalwässer an dieser Stelle zwischen 50 und 60 Grad Celsius. Um diese nutzbar zu machen, könne das dortige Thermalwasser mithilfe von Wärmepumpen auf eine netztaugliche Vorlauftemperatur von 80 Grad Celsius angehoben werden. Diese Möglichkeit der mitteltiefen Geothermie sei durch das Projektteam allerdings noch zu prüfen.

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