Unterhaching: Vollausbau der geothermischen Fernwärme beschlossen

20.05.2022 | Anlagenbetrieb | Karin Jehle
Geothermieanlage Unterhaching

Bis 2027 soll das Fernwärmenetz in Unterhaching vollständig ausgebaut sein, sodass bis spätestens 2028 alle Bürger:innen der Gemeinde die Möglichkeit haben, die klimafreundliche Wärme aus der Tiefe zu nutzen.

Am Mittwoch, den 18. Mai wurde in einem einstimmigen, fraktionsübergreifenden Beschluss des Gemeinderats Unterhaching dem Antrag zum Vollausbau des geothermischen Wärmenetzes stattgegeben. Das berichtet die Geothermie Unterhaching GmbH & Co. KG in einer Pressemitteilung.

Bis 2027 sollen in sämtlichen Straßen der südlich von München gelegenen Gemeinde die Rohre verlegt sein. Alle Unterhachinger:innen können dann die Fernwärme aus heimischer Quelle nutzen. Bis spätestens 2028 sollen alle Haushalte, die es möchten, angeschlossen sein. „Durch die Nutzung der Geothermie in Unterhaching übernehmen wir als Unternehmen gemeinschaftlich mit unseren Kund:innen und Partnern Verantwortung für den entscheidenden Teil zur Erreichung der Klimaziele in unserer Gemeinde“, so ein Statement aus der Pressemitteilung.

Nachhaltige Bewirtschaftung der geothermischen Quellen

Die Geothermie Unterhaching betont, dass sie die nachfolgenden Generationen im Blick hat. Durch eine nachhaltige Nutzung der Tiefenwasservorkommen sollen diese für Generationen nutzbar bleiben. Die Wärme aus der einheimischen Quelle sei ein Privileg, welches die Gemeinde unabhängig und einzigartig mache.

Dabei werde der Ausbau den Gemeindehaushalt nicht belasten, denn er sei auf Basis von Bundesfördermaßnahmen und Fremdkapital finanziert. Für das Fremdkapital werde die Gemeinde Unterhaching eine kommunale Bürgschaft übernehmen. Schließlich seien der Netzausbau und die zusätzlichen Hausanschlüsse ja auch ein Wertzuwachs für die Gemeinde.

Der jeweilige Status des Ausbaus werde dem Gemeinderat und der Öffentlichkeit bei maximaler Transparenz in einem halbjährlichen Rhythmus dargelegt. Für das Jahr 2022 ist eine Erweiterung des Netzes um zwei Kilometer und rund 70 Hausanschlüsse geplant (wir berichteten).

Grüne Fernwärme ist preisstabil

„Wir haben es geschafft, eine vergleichsweise gemäßigte Preiserhöhung in diesen Zeiten zu gewährleisten“, so die Pressemitteilung. Im Interview mit www.tiefegeothermie.de rechnet Geschäftsführer Wolfgang Geisinger einer Preissteigerung um die 15 Prozent ab Oktober 2022 – angesichts der drastischen Kostenexplosion für fossile Energieträger ist dies tatsächlich moderat. Zudem spiegelt sich aus rechtlichen Gründen auch das Preisgeschehen des gesamten Wärmemarktes in der Preisgleitklausel wider.
Des Weiteren verkündet die Geothermie Unterhaching, dass sie künftig die Anlagen digital überwachen werde, um Vorhersagen zu treffen und die Administration zu managen.

Lesen Sie auch das vollständige Interview mit Herrn Wolfgang Geisinger, das in unserer Reihe von Interviews mit Geothermieunternehmen aus dem Münchner Raum erschienen ist.

Projekte zu dieser News