US-Energieministerium schreibt 84 Millionen US-Dollar für petrothermale Geothermieprojekte aus

20.04.2022 | EGS
Bild zeigt Modell eines petrothermalen Systems: Kraftwerk mit vier Bohrungen. Durch eine Bohrung wird Flüssigkeit in Boden eingebracht, durch drei weitere erwärmtes Wasser nach oben geführt.

Im Rahmen des 'Infrastructure Investment and Jobs Act' holt das US-Energieministerium Informationen zu EGS-Systemen ein. In den kommenden Jahren sollen vier Pilotprojekte mit insgesamt 84 Milliarden US-Dollar gefördert werden, um die US-Wirtschaft, sowie private Haushalte, langfristig mit erneuerbarer und grundlastfähiger Energie zu versorgen.

Das US-Energieministerium hat eine Informationsanfrage (Request for Information, RFI) herausgegeben, die Auskunft über potentielle Pilotprojekte im Bereich perothermaler Systeme (Enhanced Geothermal Systems, EGS) geben soll. Die Anfrage ist Teil des sogenannten ‚Bipartisan Infrastructure Law‘ des Präsidenten Joe Biden, welches die US-Wirtschaft langfristig mit nachhaltiger, verlässlicher und bezahlbarer Energie versorgen, sowie neue Arbeitsplätze schaffen soll. Insgesamt ist die Förderung von vier ausgewählten Projekten mit 84 Millionen Dollar vorgesehen.

Von petrothermalen Systemen, bei welchen im Gegensatz zu hydrothermalen Systemen zunächst Wasser ins Gestein eingebracht werden muss, erhoffen sich die Vereinigten Staaten eine Steigerung geothermischer Energieträger sowohl im elektrischen als auch im nicht-elektrischen Sektor. Indem die Gesteinsdurchlässigkeit ursprünglich nicht nutzbarer Ressourcen mithilfe von EGS-Projekten gesteigert wird, kann die geothermale Wärmegewinnung auf Gebiete ausgeweitet werden, die mittels herkömmlicher Methoden nicht zugänglich sind.

Laut US-Energieministerin Jennifer M. Granholm verfügen die USA über ein unglaubliches, ungenutztes geothermisches Potential, das genutzt werden könne, um den Energiebedarf mit einer sauberen, erneuerbaren Ressource zu decken, die rund um die Uhr im ganzen Land zur Verfügung steht. Die potenzielle Stromerzeugungskapazität petrothermaler Systeme liege bei rund acht Prozent der gesamten US-Kapazität.

In der Informationsanfrage wird um Rückmeldungen von Industrie, Hochschulen, Forschungslabors, Regierungsbehörden und anderen Interessengruppen gebeten. Diese sollen Eigenschaften und Ergebnisse von Demonstrationsprojekten vorstellen, die am ehesten zu einem erfolgreichen Einsatz petrothermaler Systeme führen werden. Dabei sollen sowohl mögliche Strukturen der Projekte als auch Vorschläge vorgestellt werden, wie die bereitgestellten Fördermittel des Energieministeriums am wirkungsvollsten eingesetzt werden können.

Schlussendlich sollen die vier Pilotprojekte dazu beitragen, bis 2050 mehr als 60 Gigawatt an geothermischer Stromerzeugungskapazität bereitzustellen. Dies entspräche den Zielen des Umweltministeriums und denen des Präsidenten Joe Bidens für eine emissionsfreie Wirtschaft. Auch könnten mehr als 129 Millionen amerikanische Haushalte und Unternehmen mit nachhaltiger und zuverlässiger Energie versorgt werden.

 

Quelle: Cariaga, Carlo: ThinkGeoEnergy