Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das Deutsche GeoForschungsZentrum (GFZ) und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) planen das weltweit erste, unterirdische Forschungslabor für Tiefengeothermie- das Geothermal Laboratory in the Crystalline Basement (GeoLaB). Dort soll Grundlagenforschung zur Geothermie in kristallinem Gestein wie Granit durchgeführt werden. Denn weite Teile Deutschlands eignen sich bislang nicht für die Geothermie. Doch sie könnten mit den Erkenntnissen, die im GeoLaB gewonnen werden sollen, für die Geothermie erschlossen werden.
Bisher gilt Geothermie in kristallinem Gestein als unwirtschaftlich oder zu risikoreich, weil es zu Erderschütterungen kommen könnte. Hier möchte das GeoLaB ansetzen, um die Technologie auch in kristallinem Gestein wirtschaftlicher und sicherer zu machen und so zur Wärmewende beizutragen. Die Erkundungsbohrung soll 500 Meter in die Tiefe führen. Untersucht wird dabei das Gestein, das mit dem Bohrkern herausgeholt wird.
Alle sechs Meter wird der Gesteinszylinder, den die Bohrspitze aus dem Gestein herausgesägt hat, mit einer Art Kralle und einem Seil aus dem Loch herausgeholt. Auf einem Metallgerüst gelagert, wird dieser Zylinder dann in mehrere Stücke geschnitten, die jeweils einen Meter lang und etwa 20 Kilo schwer sind. Diese Stücke werden dann noch vor Ort von dem Wissenschaftlerteam untersucht, wie die Odenwälder Zeitung berichtet.
Das Helmholtz-Zentrum für Geoforschung (GFZ) hat dem Projekt einen Laborcontainer zur Verfügung gestellt, in dem erste geologische und biologische Analysen des Gesteins durchgeführt werden. Haben die Wissenschaftler ihre ersten Untersuchungen fertiggestellt, werden die einzelnen Gesteinsstücke fein säuberlich etikettiert, in entsprechenden Holzkisten in einem Container auf dem Baustellengelände zwischengelagert. Schlussendlich aufbewahrt werden sie dann beim Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie, wo sie auch für weitere Untersuchungen zur Verfügung stehen.
Wenn die Bohrung in wenigen Wochen abgeschlossen ist, folgen noch weitere Untersuchungen und Experimente direkt im Schacht. Das soll noch einmal zwei bis drei Wochen dauern, danach wird das Loch abgedeckt. Gegebenenfalls könnte es auch noch eine zweite Probebohrung geben. Die Entscheidung, ob sich die Tromm tatsächlich als möglicher Standort für das GeoLaB eignet, soll aber erst 2026 fallen.
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung / Odenwälder Zeitung