Vorletzte Woche nahm der Bundeskanzler in Schwerin die Geothermieanlage in Betrieb, diese Woche besuchte er die größte Geothermieanlage Kenias. Gestern war er auf dem Bohrplatz der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) zu Besuch, wo aktuell die zweite Bohrung getestet wird. Jedes Mal äußerte er sich positiv über die Tiefengeothermie, offensichtlich ist in der Regierung angekommen, welch großes Potenzial für die Wärmewende hier schlummert.
Die Pressemitteilung der EWP zitiert Scholz, der als direkt gewählter Abgeordneter Potsdam auch im Bundestag vertritt: „Tiefengeothermie zeigt uns den Weg in die Zukunft. Das habe ich auch direkt in meinem Wahlkreis erleben können. Es ist beeindruckend, wie mitten in Potsdam ein so komplexes Projekt durch den kommunalen Energieversorger EWP umgesetzt wird. Das ist ein wichtiger Beitrag, damit wir in Zukunft klimaneutral leben und wirtschaften können, aber auch dafür, dass wir unabhängig von der Versorgung mit fossilen Ressourcen anderer Länder werden. Daher nehme ich von diesem Besuch sehr viel Zuversicht mit: Gemeinsam wird uns die Energiewende gelingen.“
Fernwärme für 60 Prozent der Potsdamer Haushalte
Bundeskanzler Scholz besuchte den Bohrplatz gemeinsam mit Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert. Aktuell steht die EWP kurz vor dem Abschluss der Bohrungen. An der Heinrich-Mann-Allee, in direkter Nachbarschaft zu den Landesministerien, zum Humboldt-Gymnasium und zur anliegenden Wohnbebauung, arbeitet sich seit Mitte Dezember ein 33 Meter hoher Bohrturm in die Tiefe. Die erste Bohrung erreichte die maximale Erkundungstiefe von 2.157 Metern. Nach den Testarbeiten am ersten Bohrloch wurde der 700 Tonnen schwere Bohrturm am 17. März 2023 auf einem Schienensystem um sieben Meter verschoben. Dort startete die zweite Bohrung am 19. März 2023.
Christiane Preuß, Geschäftsführerin der EWP, freut sich über das Interesse aus der Politik: „Für die EWP und für die Stadt Potsdam ist dieses Projekt herausragend. Als der Bohrer im Dezember die ersten Meter zurückgelegt hat, wussten wir noch nicht, ob sich unser Mut auszahlen wird. Das ist bei einem Investitionsvolumen von ca. 20 Mio. Euro ein heikles Unterfangen und hat uns viel Überzeugungsarbeit gekostet. ‚Vor der Hacke ist duster‘, sagen dazu die Bergleute. Unsere Investition hätte auch scheitern können. Heute wissen wir, dass wir mit unseren Erkundungen und Untersuchungen gute Vorarbeit geleistet haben. Wir haben Gesteinsformationen angetroffen, die für unser Vorhaben geeignet sind. Jetzt warten wir mit Spannung auf die Testergebnisse am zweiten Bohrloch.“
Auch Eckard Veil, Geschäftsführer der EWP, ergänzt mit sichtlicher Erleichterung: „Unsere beiden Bohrungen sind abgeschlossen. Es hat alles gut funktioniert und es gab keine größeren Probleme während der Bohrarbeiten. Jetzt laufen die Tests: das bedeutet, wir untersuchen unter anderem, wie viel Thermalwasser wir aus der Tiefe heraufpumpen können, in welcher Geschwindigkeit es wieder versickert und welche Temperaturen wir antreffen. Auf dieser Basis können wir in wenigen Wochen Auskunft über die zukünftige Leistungsfähigkeit der Anlage geben.“
„Potsdam ist eine Fernwärmestadt. Die EWP versorgt über 60% der Haushalte in dieser Stadt mit Fernwärme“, erklärt Oberbürgermeister Mike Schubert, „Für die Potsdamerinnen und Potsdamer ist die EWP ein Glücksfall: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der EWP kommen aus der Region und sie treiben die Energiewende in unserer Stadt aus Überzeugung und mit Begeisterung voran. Sie setzen in die Tat um, was anderswo noch Tagträume sind. Diese Tiefengeothermie ist ein Pionierprojekt und es ist ein Schritt in die Zukunft für Potsdam.“