Das ostafrikanische Kenia ist Vorreiter bei der Stromerzeugung aus regenerativen Energiequellen, bis 2030 soll die vollständige Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern erreicht werden. Etwa die Hälfte des derzeitigen Strombedarfs des Landes deckt die mehrheitlich staatliche Kenya Electricity Generation Ltd. (KenGen) aus Geothermie. Mit derzeit fünf Anlagen im Großen Afrikanischen Grabenbruch, dessen geothermisches Potenzial auf insgesamt zehn Gigawatt geschätzt wird, werden 799 MW gewonnen. Um einen weiteren Ausbau zu ermöglichen, fordert Kenia laut ZDF weitere Unterstützung im Rahmen der Klimafinanzierung.
Bei seinem Besuch einer der Geothermieanlagen in Olkaria im Rahmen seiner Afrika-Reise würdigte Bundeskanzler Olaf Scholz das Engagement Kenias bei der Erreichung seiner Klimaziele. Gleichzeitig sprach sich der Kanzler in einem Bericht der Tagesschau erneut für den verstärkten Einsatz der Geothermie in Deutschland aus. Unser Land könne von der in Kenia praktizierten Nutzung günstiger natürlicher Gegebenheiten lernen: „Wir haben in Deutschland keine vulkanische Regionen [wie im Großen Afrikanischen Grabenbruch Kenias], aber wir haben viele Gegenden und Landschaften, in denen Geothermie gute Voraussetzungen hat“. Die Potenziale sollten deshalb nochmals neu bewertet werden.
Bereits Anfang des Jahres hatte das Bundesforschungsministerium unter Frau Stark-Watzinger eine Offensive zum Ausbau der Erdwärme in Deutschland angekündigt. Laut Eckpunktepapier des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sollen bis 2030 mindestens 100 neue Projekte angestoßen werden. Insgesamt könnte rund ein Viertel des deutschen Wärmebedarfs aus Geothermie gedeckt werden. Hierbei könne unser Land laut Scholz von modernster Technik profitieren.