Erdwärme Grünwald meldet Fündigkeit - „Ergebnis noch besser als erwartet.“

20.07.2010 | Hydrogeothermie | Enerchange

Rund elf Monate nach Start der Bohrarbeiten steht das Ergebnis der beiden Bohrungen in Oberhaching fest: Bei den Langzeitpumpversuchen an der Quelle Laufzorn wurden nach Angaben der Erwärme Gründwald GmbH (EWG) konstant ca. 130 bis 140 Liter je Sekunde bei einer Temperatur von 125 °C bis 130 °C gefördert. Die Prognosen zu Beginn des Projektes waren von ca. 100 Litern pro Sekunde und ca. 120 °C ausgegangen.

Hans-Herbert Achilles, verantwortlicher Bohringenieur der EWG: „Das Ergebnis ist eines der besten aller Geothermieprojekte in Deutschland. Die Absenkung des Wasserspiegels bei den Pumpversuchen ist vergleichsweise gering - dies weist auf einen hohen Produktivitätsindex hin.“

Auch Jan Neusiedl, Grünwalds Erster Bürgermeister und Vertreter des EWG-Gesellschafters freut sich: „Ein hervorragendes Ergebnis! Ich bin stolz auf die Mannschaft der Erdwärme Grünwald. In enger Abstimmung mit Genehmigungsbehörden, Gemeinderat, Geothermieausschuss sowie der Nachbargemeinde Oberhaching hat das Team um Geschäftsführer Stefan Rothörl, Bohringenieur Hans-Herbert Achilles und das Bohrunternehmen Daldrup & Söhne ein komplexes Projekt zu einem wichtigen Zwischenergebnis geführt.“

Auf Basis der Fündigkeitsdaten will die EWG jetzt das Energiekonzept für die dauerhafte Nutzung der Quelle Laufzorn erstellen; die Präsentation im Grünwalder Geothermieausschuss ist für Anfang August geplant. Dort wird auch über die Vergabe des Fernwärmenetzbaus entschieden. Parallel starten die Gespräche mit der Nachbargemeinde Oberhaching zu den Details des geplanten Wärmeliefervertrages.

Zuletzt war das Projekt in Oberhaching in die Schlagzeilen der regionalen Zeitungen geraten, weil es Anfang Juli in der ersten Phase der Zirkulationstests zu unerwartet starken Geruchsbelästigungen durch schwefelhaltige Gase kam. Die Anwohner waren nicht vorab informiert worden, viele meldeten sich bei Polizei und Feuerwehr, um die Ursache herauszufinden. Die rückte aus, konnte aber schnell Entwarnung geben: keine Gesundheitsgefahr. Inzwischen haben sich die Wogen wieder etwas geglättet. „Wir waren vom Ausmaß der Geruchsbelästigung selbst überrascht“, bekennt Andreas Schneider von Heller & Partner, der für das Projekt die Öffentlichkeitsarbeit steuert. „Wenn wir geahnt hätten, wie stark das wahrgenommen wird, wären wir natürlich vorher an die Öffentlichkeit gegangen“, so Schneider.