In Erfurt soll bis Ende 2011 eine Bohrung in mindestens 1 500 Meter abgeteuft werden. Diese wäre die erste Ihrer Art in Thüringen. Anhand der Bohrergebnisse soll der Untergrund des Thüringer Beckens auf Beschaffenheit und mögliche geothermische Energienutzung untersucht werden.
Ein Ziel der Forschungsarbeiten ist das durchbohren der gesamten Sedimentfolge des Beckens bis zur Basis des Zechsteins, um jede Gesteinsschicht dokumentieren zu können. Bei Aufbringung weiterer Projektmittel soll bis in das Grundgebirge gebohrt werden.
Auch die einzelnen Fluide der Tiefenbereiche sind von Interesse der Wissenschaftler, um Spurenelementmuster und Mikrobenassoziationen zu untersuchen. An den Bohrkernen sollen Lithologie, Fazies, Diagenese, Bruchsysteme und Mineralneubildung erforscht werden.
Die Leitung der Forschungsbohrung obliegt der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Im Rahmen der wissenschaftlichen Grundlagenforschung fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Projekt INFLUINS (Integrierte Fluiddynamik in Sedimentbecken: Prozesse, Potenziale, Risiken) für fünf Jahre mit zehn Millionen Euro.
Projektpartner der Friedrich-Schiller Universität Jena sind das Institut für Photonische Technologien e. V. Jena, das Max-Planck-Institut für Biogeochemie Jena, die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig/Halle (Saale).
Die Ergebnisse der Forschungsbohrungen werden richtungsweisend für weite Geothermie-Projekte in Thüringen sein. Die Kurstadt Bad Liebenstein zeigt bereist großes Interesse, mittelfristig ein eigenes Erdwärme-Projekt zu realisieren. Eine Studie für eine Tiefenbohrung in 1 300 bis 1 500 Meter steht noch aus. Von den Ergebnissen aus Erfurt verspricht sich die Kurstadt positive Impulse für das eigene Projekt.